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Insolvenzen: Anstieg in Deutschland auf Vor-Pandemie-Niveau erwartet

 – Alexander Jünger

Insolvenzen nehmen wieder an Fahrt auf und werden sich im laufenden Jahr voraussichtlich wieder auf das Niveau der Vor-Coronazeit einpegeln - so eine aktuelle Nachricht des Finanzinformationsdienstes Crif. Eine Steigerung um 22,4 Prozent auf annähernd 17.850 Fälle wurde bereits im vergangenen Jahr verzeichnet. Einige Branchen seien besonders betroffen, darunter auch Call Center.

Für kommendes Jahr prognostiziert Crif einen Anstieg auf rund 19.800 Fälle - eine Zahl, die den Insolvenzstatistiken von 2018 und 2019 gleicht. Offizielle Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2023 stehen noch aus, werden aber Mitte dieses Monats erwartet. Vorläufige Zahlen bis November 2023 deuten bereits auf einen Anstieg um 23,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hin. Zum Kontext: Im Krisenjahr 2009 wurden nahezu 33.000 Insolvenzen erfasst.

Eine Insolvenzwelle sieht Frank Schlein, Geschäftsführer von Crif, trotz des sichtbaren Trends nicht. Er betont, dass die Mehrheit der Unternehmen finanziell solide dasteht. Er warnt jedoch davor, dass eine zunehmende Zahl an Großinsolvenzen eine Kettenreaktion auslösen könnte.
Regional zeigen sich indes beunruhigende Unterschiede. Insbesondere in Bremen war ein starker Anstieg zu verbuchen. Dort wurden 113 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen gezählt – die höchste Dichte im Bundesvergleich. Berlin, Hamburg und Nordrhein-Westfalen verzeichnen ebenfalls überdurchschnittlich hohe Werte. Im Kontrast dazu steht Thüringen mit den niedrigsten Insolvenzzahlen pro 10.000 Unternehmen.

Insgesamt ist die Zahl der Pleiten bundesweit angestiegen, besonders betroffen sind Pflegeeinrichtungen, Call Center, Gastronomiebetriebe, Fitnessstudios und private Sicherheitsdienste. Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg führen die Statistik der absoluten Insolvenzzahlen an.

Auch andere Fachleute gehen davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen in Deutschland weiter zunehmen wird, nicht zuletzt wegen der Strapazen der Pandemie-Jahre, angestiegenen Energiepreisen und höheren Zinsen. Zudem endeten staatliche Sonderregelungen, die Insolvenzen während der Corona-Zeit eingedämmt hatten. So schätzte etwa die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bereits Anfang Dezember eine Zahl von etwa 20.000 Unternehmensinsolvenzen für das Jahr 2024 als plausibel. Allianz Trade erwartet gar rund 20.260 Fälle.

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