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icare eröffnet Standort in der Türkei

 – Michaela Kreuzpointner

Die icare-Gruppe hat in der Türkei einen weiteren Call Center-Standort eröffnet. Nach St.Gallen in der Schweiz, Götzis in Österreich und den drei deutschen Standorten in Karlsruhe, Leonberg und Artern ist dies der sechste Standort, der mit mittlerweile über 20 Mitarbeitern für die icare-Gruppe am Start ist.

Sicherlich gibt es bereits genügend deutschsprachige Call Center in der Türkei und sicherlich hat auch der eine oder andere Auftraggeber seine deutschen Calls aufgrund schlechter Erfahrungen im Offshore-Bereich wieder aus Osteuropa und anderen Ländern zurückgezogen. Was bewegt die icare-Gruppe dazu diesen Schritt in eher unruhigen politischen Zeiten zu unternehmen?

Wichtiger Grund: Sonntagsarbeit
Roland Rüger, Geschäftsführer der icare-Gruppe, gibt dazu folgende Gründe an: "Wir haben sehr viele Auftraggeber für die es wichtig ist, dass auch am Sonntag eine Erreichbarkeit gewährleistet wird. Nachdem die Gefahr des Sonntagsarbeitsverbots in Deutschland immer konkreter geworden ist und auch nach wie vor existent ist, haben wir uns nach Alternativen für diesen Bereich umgesehen. In der Schweiz gibt es für Call Center-Tätigkeiten bereits ein Sonntagsarbeitsverbot. Unser Standort in Österreich war hier sicherlich eine Option, aber die Bereitschaft der Österreicher am Sonntag Dienst zu tun ist trotz gesetzlich geregelter, sehr hoher Sonntagszuschläge sehr begrenzt. Zudem gestaltet sich die Rekrutierung von neuen Mitarbeitern mit Potenzial in allen bestehenden Standorten immer schwieriger."

Bevor Roland Rüger und sein Partner, der Gründer der icare, Cornelius Barth, sich mit der Frage des Standorts beschäftigten, haben sie sich die Frage gestellt, was das Wichtigste ist, um einen Offshore Standort zu eröffnen. Heraus kamen die folgenden zwei Must-Haves:

  • Ein Ansprechpartner vor Ort, der sich mit allen landestypischen Gegebenheiten und rechtlichen Vorschriften auskennt, der sowohl die Landessprache als auch Deutsch fließend sprechen kann und der gleichzeitig über ein gewisses Netzwerk an deutschsprachigem Mitarbeiterpotenzial verfügt.
  • Gleichzeitig benötigt man einen Call Center-Leiter, der tief in der Branche verwurzelt ist, absolut zuverlässig und zu 100% vertrauenswürdig ist. Desweiteren muss dieser fließend Deutsch sprechen, Kenntnisse in der Führung von deutschen Telefonkampagnen haben und eine geschickte Hand und Erfahrung in der Führung von gestressten Call Center-Agents haben.

Mit einem Leiter, der über das passende Mitarbeiternetzwerk verfügt, bekäme das Unternehmen die anderen Dinge wie Infrastruktur, Räumlichkeiten und technische Anbindung in den Griff. Zumal im Hinblick auf die technische Infrastruktur das Tochterunternehmen CWB IT GmbH als IT Dienstleister bereits mehrere externe Call Center außerhalb Deutschlands mit allen technischen Features und der passenden Telefon- und Internetanbindung eingerichtet hat.

Den richtigen Call Center-Leiter gefunden
Ein erfolgreicher Start ist - wie in der Call Center-Branche üblich - extrem abhängig vom richtigen Führungspotenzial. Hier konnten die beiden Partner Herrn Selcuk Meneksedag gewinnen. Herr Meneksedag war bis Mitte 2015 in einer Führungsposition eines großen Inhouse Call Centers in Deutschland tätig. Mitte 2015 hat Herr Meneksedag sich aus privaten Gründen dazu entschieden, in seine Heimat Türkei zurückzukehren.

In Yalowa, der derzeitigen Heimat von Herrn Meneksedag, gründeten die Unternehmer eine weitere Außenstelle der icare-Gruppe. Yalowa ist hinsichtlich der Call Center-Branche noch nicht so verbrannt wie Istanbul, das nur eine Stunde mit der Fähre über das Marmarameer entfernt liegt. Nach Bewältigung der türkischen Formalitäten und Vorschriften begannen die Rekrutierungsgespräche mit den Bewerbern, fast jeder hat lupenreines Deutsch gesprochen. Die Bewerbungen kamen ausschließlich aufgrund des Netzwerks des Geschäftsführers zu Stande. Viele der Mitarbeiter hatten aufgrund ihrer Deutschkenntnisse schon Erfahrungen in der Branche gesammelt - allerdings meist negative.

Roland Rüger erklärt: "Unser neuer Standort der mit vielen Mühen und Hindernissen gegründet wurde, hat sich bereits jetzt zu einer nicht mehr wegzudenkenden Einheit unserer Gruppe entwickelt. Unsere türkischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch motiviert und extrem lernbereit. Und ich bin mir sehr sicher, dass wir hier auch sehr treue Mitarbeiter haben werden. Mitarbeiter, die nach großem Misstrauen und vielen Bedenken erfahren haben, dass es doch Arbeitgeber im Call Center-Bereich gibt, die faire Gehälter inklusive Sozialversicherungsbeiträgen bezahlen, die nicht nur auf den schnellen Profit aus sind und die vor allem seriöse und rechtskonforme deutsche Projekte in der Türkei platzieren."

Foto: Roland Rüger (rechts) und Selcuk Meneksedag bei der Übergabe des Firmenschilds.

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