BNetzA: Weniger Beschwerden aber mehr Bußgelder

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat aktuelle Zahlen zum Beschwerdeaufkommen im Zusammenhang mit unerlaubten Werbeanrufen für das erste Halbjahr 2023 veröffentlicht. Demnach gingen insgesamt 17.976 Beschwerden wegen unerlaubter Werbeanrufe beim Regulierer ein, was einem Rückgang von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Demgegenüber wurden fast viermal so hohe Bußgeldzahlungen verhängt, als im Vorjahreszeitraum.
Über Rufnummernmissbrauch beschwerten sich in der ersten Jahreshälfte Verbraucher insgesamt 50.099 mal bei der BNetzA - auch hier ein Rückgang, der höchstwahrscheinlich durch eine neue gesetzliche Regelung erklärbar ist: Dadurch können bei unseriösen Anrufen aus dem Ausland ins hiesige Festnetz keine deutschen Rufnummern mehr angezeigt werden.
Im Bereich der unerlaubten Anrufe ist der deutliche Rückgang der Beschwerden laut BNetzA auf die neuen gesetzlichen Vorgaben zur Dokumentationspflicht von Werbeeinwilligungen zurückzuführen. Auch das neue, detailliertere E-Formular, das Verbrauchern die einfache Abgabe einer Beschwerde ermöglicht, habe darauf eingezahlt.
"Der Rückgang der Beschwerdezahlen ist ein Beleg für die Professionalität der Branche und zeigt auch, dass das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in diesen Kommunikationskanal gestiegen ist", kommentierte Patrick Tapp, Präsident des Deutschen Dialogmarketing Verbands (DDV), die Zahlen. Das sei "ein Erfolg für den Verband". Man werde sich "weiter eng mit der Bundesnetzagentur abstimmen und intensiv dafür einsetzen, dass die Qualitätsstandards in der gesamten Branche eingehalten werden".
BNetzA greift weiter hart durch
Besonders viele Beschwerden erreichten die BNetzA zuletzt wegen der so genannten "Enkeltrick"-Masche. Auch Beschwerden über belästigende Anrufe, etwa zu ungünstigen Zeiten oder solche, bei denen sich am anderen Ende der Leitung niemand meldete oder die Verbindung sofort abbrach, traten vermehrt auf.
Im Zuge ihrer Ermittlungen schaltete die BNetzA im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 7.207 Rufnummern ab - für 928 Rufnummern wurde ein Fakturierungs- und Inkassoverbot erteilt.
Interessant: Trotz des deutlichen Rückgangs der Verbraucherbeschwerden über unerlaubte Anrufe im zurückliegenden Halbjahr wurden deutlich mehr Bußgelder verhängt (knapp eine Million Euro), als in der ersten Hälfte des Vorjahres (283.000 Euro). Grund ist die Tatsache, dass die BNetzA bereits in den ersten Monaten dieses Jahres drei große Verfahren mit hohen Bußgeldern abgeschlossen hat.
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