CallCenter Profi

BNetzA: Weniger Beschwerden aber mehr Bußgelder

 – Alexander Jünger

Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat aktuelle Zahlen zum Beschwerdeaufkommen im Zusammenhang mit unerlaubten Werbeanrufen für das erste Halbjahr 2023 veröffentlicht. Demnach gingen insgesamt 17.976 Beschwerden wegen unerlaubter Werbeanrufe beim Regulierer ein, was einem Rückgang von mehr als 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Demgegenüber wurden fast viermal so hohe Bußgeldzahlungen verhängt, als im Vorjahreszeitraum.

Über Rufnum­mern­miss­brauch beschwerten sich in der ersten Jahres­hälfte Verbraucher insgesamt 50.099 mal bei der BNetzA - auch hier ein Rückgang, der höchstwahrscheinlich durch eine neue gesetz­liche Rege­lung erklärbar ist: Dadurch können bei unse­riösen Anrufen aus dem Ausland ins hiesige Fest­netz keine deut­schen Rufnum­mern mehr ange­zeigt werden.

Im Bereich der unerlaubten Anrufe ist der deutliche Rückgang der Beschwerden laut BNetzA auf die neuen gesetz­lichen Vorgaben zur Doku­men­tati­ons­pflicht von Werbe­ein­wil­ligungen zurück­zuführen. Auch das neue, detail­lier­tere E-Formular, das Verbrauchern die einfache Abgabe einer Beschwerde ermöglicht, habe darauf eingezahlt.

"Der Rückgang der Beschwerdezahlen ist ein Beleg für die Professionalität der Branche und zeigt auch, dass das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher in diesen Kommunikationskanal gestiegen ist", kommentierte Patrick Tapp, Präsident des Deutschen Dialogmarketing Verbands (DDV), die Zahlen. Das sei "ein Erfolg für den Verband". Man werde sich "weiter eng mit der Bundesnetzagentur abstimmen und intensiv dafür einsetzen, dass die Qualitätsstandards in der gesamten Branche eingehalten werden".

BNetzA greift weiter hart durch
Beson­ders viele Beschwerden erreichten die BNetzA zuletzt wegen der so ge­nannten "Enkel­trick"-Masche. Auch Beschwerden über beläs­tigende Anrufe, etwa zu ungüns­tigen Zeiten oder solche, bei denen sich am anderen Ende der Leitung niemand meldete oder die Verbin­dung sofort abbrach, traten vermehrt auf.

Im Zuge ihrer Ermittlungen schaltete die BNetzA im ersten Halbjahr 2023 insgesamt 7.207 Rufnum­mern ab - für 928 Rufnum­mern wurde ein Faktu­rie­rungs- und Inkas­soverbot erteilt.

Interessant: Trotz des deutlichen Rückgangs der Verbraucherbeschwerden über unerlaubte Anrufe im zurückliegenden Halbjahr wurden deut­lich mehr Bußgelder verhängt (knapp eine Million Euro), als in der ersten Hälfte des Vorjahres (283.000 Euro). Grund ist die Tatsache, dass die BNetzA bereits in den ersten Monaten dieses Jahres drei große Verfahren mit hohen Bußgel­dern abge­schlossen hat.

Passende Inhalte

Aktualität

Passend im Marktplatz

Business
Keine passenden Business Cards gefunden.