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Arbeitnehmer-Studie: Wohlbefinden in Deutschland verschlechtert sich weiter

 – Alexander Jünger

Laut der "Alight International Workforce and Wellbeing Mindset Studie 2023" hat die angespannte wirtschaftliche Lage bei den Arbeitnehmern in Deutschland zu erhöhtem Stress und einem Gefühl der Unsicherheit geführt. Die Folge: Die Unzufriedenheit unter den Angestellten nimmt weiter zu. Beschäftigte legen zudem mehr Wert auf Benefits, die über rein finanzielle Aspekte hinausgehen.

Während finanzielle Sicherheit für mehr als ein Drittel (35 Prozent) der Befragten nach wie vor ein bedeutender Faktor bei der Entscheidung für einen neuen Job ist, haben die physische und mentale Gesundheit für mehr als die Hälfte der Beschäftigten Priorität: 56 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass vor allem nicht-monetäre Leistungen einen guten Arbeitgeber ausmachen.

Arbeitnehmer in Deutschland legen Wert auf Flexibilität, sinnvolle Integration und ein Gefühl der Zugehörigkeit – basierend auf Vertrauen und geteilten Werten. Allerdings sagen nur 40 Prozent, dass die Unternehmenskultur einen positiven Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat. Im Jahr 2022 gaben dies noch 51 Prozent an. Vor allem wegen des großen Interesses an flexiblen Arbeitszeiten und Homeoffice haben in diesem Jahr 15 Prozent der Befragten neue berufliche Möglichkeiten in Erwägung gezogen – zehn Prozent mehr als 2022.

Stresslevel in Deutschland am höchsten
Die Studie zeigt zudem, dass mehr als drei Viertel der Beschäftigten in Deutschland (85 Prozent) einem mittleren bis hohen Stressniveau ausgesetzt sind. Damit ist das Stresslevel in Deutschland höher als in den anderen drei europäischen Ländern, die unter diesem Aspekt untersucht wurden. Der Anstieg gegenüber 2022 liegt bei fünf Prozent und lässt sich vor allem auf die derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen zurückführen. Faktoren wie fehlendes Zugehörigkeitsgefühl und eine unausgewogene Work-Life-Balance tragen ebenfalls zu einem höheren Stressempfinden der Arbeitnehmer bei.

Die Nachfrage nach Programmen zur mentalen Gesundheit hat sich nahezu verdoppelt. In diesem Jahr interessieren sich 29 Prozent der Befragten für solche Angebote, 2022 waren es nur 16 Prozent. Trotz des steigenden Bedarfs haben derzeit lediglich zehn Prozent der Angestellten Zugang zu Dienstleistungen, die eine mentale und emotionale Unterstützung bieten. 59 Prozent der Befragten äußerten einen starken Wunsch nach ausreichend Freizeit. Für 40 Prozent ist dieser Aspekt entscheidend für ihr mentales Wohlbefinden.

Finanzielle Belastungen steigen weiter
Laut Studie hat fast die Hälfte der Befragten (45 Prozent) Bedenken, dass ihre finanziellen Ressourcen nicht ausreichen, um den Lebensunterhalt zu decken. 36 Prozent erwarten eine weitere Verschlechterung ihrer finanziellen Lage im kommenden Jahr. Diese negativen Einstellungen sind auch für Arbeitgeber eine Herausforderung. Denn sie verleiten die Mitarbeiter möglicherweise dazu, sich eine besser bezahlte Beschäftigung zu suchen. Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) betrachtet das Gehalt nach wie vor als ein entscheidendes Differenzierungsmerkmal der Arbeitgeber.

Fokus auf Mitarbeiterbedürfnisse stärkt die Bindung
Arbeitgeber können die Mitarbeiterbindung stärken, indem sie HR-Tools und -Angebote auf die Bedürfnisse ihrer Beschäftigten zuschneiden. Wichtig ist dabei, dass die Technologien leicht zugänglich und einfach zu bedienen sind. 65 Prozent der Mitarbeiter gaben an, dass dies den Zugang zu persönlichen Empfehlungen sowie zu Anbietern und Partnern verbessern und fundiertere Gesundheits- und Finanzentscheidungen ermöglichen würde.

Wie wichtig digitale Benefit-Plattformen bei der Verbesserung der Kommunikation sind, zeigt auch der Alight-Bericht „Betriebliche Zusatzleistungen in einer sich verändernden Welt". Demnach glaubt ein Drittel (32 Prozent) der ArbeitnehmerInnen in Deutschland, dass solche Tools die Kommunikation erleichtern. Arbeitgeber sollten offen mit ihren Mitarbeitern über deren Anliegen und Wünsche sprechen und Technologien einführen, die ihnen alle nötigen Ressourcen bieten. 

40 Prozent der Befragten haben laut Studie keinen Zugang zu betrieblichen Zusatzleistungen wie Stressmanagement-Apps. Aber auch Beschäftigte, die Zugang dazu haben, nutzen die Angebote teilweise nicht. Das liegt daran, das sie solche Apps und Tools als irrelevant betrachten (25 Prozent), oder dass ihnen die Zeit dafür fehlt (22 Prozent). 

Über den Bericht
Die "Alight International Workforce and Wellbeing Mindset Study" 2023 untersucht in den USA zum 13. Mal und in Europa zum zweiten Mal Aspekte wie Wohlbefinden, Kultur, Gesamtvergütung und Technologie am Arbeitsplatz aus Mitarbeitersicht. Zwischen März und April 2023 wurden Antworten von 500 Beschäftigten in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden sowie von 2.000 Befragten in den USA ausgewertet. Die Stichprobe repräsentiert verschiedene Altersgruppen sowie ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht und sexuelle Orientierung.

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