CallCenter Profi

TK-Jahresbericht : Digital holt auf, klassische Kanäle verlieren

 – Alexander Jünger

Anfang Juni hat die Bundesnetzagentur (BNetzA)  ihren Jahresbericht zu Aktivitäten und Regulierungsentscheidungen im Bereich Telekommunikation veröffentlicht. Der Bericht enthält auch aktuelle Zahlen zur Entwicklung des Telekommunikationsmarktes. Erstmals sind im Bericht auch anbieterseitig erhobene Daten zur Marktentwicklung von Messenger- und Videokonferenz-Dienste veröffentlicht.

Klassisch weist die BNetzA das Gesprächsvolumen aus. So war das über Festnetze abgewickelte Gesprächsvolumen bis zum Jahr 2019 rückläufig. Nach einem Anstieg im ersten Pandemie-Jahr 2020 auf insgesamt etwa 104 Milliarden Gesprächsminuten folgte im zweiten Pandemie-Jahr 2021 mit circa 93 Milliarden Gesprächsminuten ein Rückgang. Auch 2022 sind die Gesprächsminuten auf etwa 80 Milliarden weiter gesunken. Damit setzt sich der kontinuierliche Rückgang fort, der durch die Pandemie unterbrochen wurde.

Über Mobilfunknetze im Inland wurden rund 159 Milliarden abgehende Gesprächsminuten geführt. Dies entspricht rund 126 Minuten monatlich je SIM-Karte. Erstmals werden annähernd doppelt so viele Gesprächsminuten über mobile Endgeräte als über das Festnetz generiert. Gründe hierfür sind unter anderem die Verbesserung der Sprachqualität und Netzabdeckung, Flatrates sowie die Festnetzabstinenz der jüngeren Generationen. Der leichte Rückgang bei den Gesprächsminuten im Mobilfunk von etwa zwei Prozent im Jahr 2022 dürfte mit einer Anpassung an das Nutzungsverhalten vor der Corona-Pandemie zu begründen sein.

Insgesamt ist zu beobachten, dass die Bedeutung der klassischen Telekommunikationsdienste zugunsten von digitalen, mobilen Diensten zurückgeht. So hat die BNetzA in diesem Jahr erstmalig anbieterseitig erhobene Daten zur Marktentwicklung für den Bereich so genannter „nummernunabhängiger interpersoneller Telekommunikationsdienste“ (unter anderem Messenger- und Videokonferenzdienste) veröffentlicht. Im Jahr 2022 wurden von deutschen Nutzern mindestens 121 Milliarden Sprachtelefonie-Minuten sowie 143 Milliarden Videotelefonie-Minuten über diese Dienste geführt. Damit übersteigt das Volumen in diesen Bereichen jeweils das Telefonievolumen im Festnetz.

Die Beliebtheit dieser Dienste zeigt sich nicht nur an den Gesprächsminuten, sondern ist auch anhand der Nutzerzahlen erkennbar. Im Jahr 2022 meldeten die Anbieter von Messenger- und Videokonferenzdiensten etwa 225 Millionen monatlich aktive Nutzer in Deutschland. Das entspricht rechnerisch in etwa 3,5 parallel verwendeten Diensten pro Nutzer.

Der Jahresbericht zeigt außerdem: Das in Deutschland versendete Datenvolumen wächst weiterIm Jahr 2022 wurde in Deutschland ein Datenvolumen von insgesamt 121 Milliarden Gigabyte in Festnetzen übertragen. Seit dem Jahr 2019 ist in etwa ein Anstieg von rund 20 121 Milliarden Gigabyte pro Jahr zu verzeichnen. Auch das mobile Datenvolumen steigt weiter steil an: Während zum Jahresende 2021 das Datenvolumen 5.457 Millionen Gigabyte betrug, lag es nach aktuellen Erhebungen der Bundesnetzagentur Ende 2022 bei 6.714 Millionen Gigabyte. Dies entspricht einer Zuwachsrate von 23 Prozent. Der überwiegende Teil (94 Prozent) des Datenverkehrs wurde dabei über LTE realisiert.

Sie wollen mehr wissen?
Den kompletten "Jahresbericht Telekommunikation 2022" - mit weiteren Informationen etwa zu Investitionen im TK-Umfeld, zum aktuellen Stand in Sachen Glasfaserausbau sowie Verbraucherschutz- und -service finden Sie hier auf der Website der Bundesnetzagentur.

Passende Inhalte

Passend im Marktplatz

Business