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Service-Rufnummern in Frankreich: Änderungen bei Tarifierung und Bewerbung

 – Axel Gibmeier

Die französische Regulierungsbehörde ARCEP hat regulatorische Änderungen rund um die Tarifierung und Bewerbung von französischen Service-Rufnummern beschlossen. Dies beinhaltet auch den Aufbau einer Datenbank, in der alle in Frankreich vergebenen Service-Rufnummern sowie Informationen zum Betreiber erfasst werden.

Die neuen Regelungen, die zum 1. Oktober 2015 in Kraft getreten sind, sollen vor allem für eine bessere Preistransparenz für die Anrufer sorgen und Unternehmen eine flexiblere Tarifauswahl bieten. Die neuen Regelungen gelten für alle französischen Service-Rufnummern, die mit der Ziffernkombination 08xy beginnen. Lokale Ortsnetzrufnummern sowie Servicerufnummern beginnend mit 09x bleiben von den neuen Vorgaben unberührt.

In der neuen Regulierung wird bei allen Service-Rufnummern klar differenziert zwischen zwei Preiskomponenten:

  • Die Preiskomponente für die eigentliche Telekommunikationsleistung, also dem Netztransport, wird „C-Charge“ („tarif de la communication“) genannt. Der Preis für diese Netzleistung hängt wie auch in der Vergangenheit vom jeweiligen Vertrag des Anrufers bei seinem Netzbetreiber ab und bleibt somit variabel. Bei Freephone-Rufnummern vom Typ 0800 bis 0805 bleibt der Anruf kostenfrei.
  • Die Preiskomponente für die Dienstleistung des Unternehmens, welches die Service-Rufnummer herausgibt bzw. betreibt, wird „S-Charge“ („tarif du service“) genannt. Je nach gewählter Shared Cost- oder Premium Rate-Rufnummer stehen hier insgesamt 40 Tarife zur Verfügung.

Neue verpflichtende Vorgaben zur Darstellung der Rufnummern
Im Rahmen der Regulierungsreform hat der französische Branchenverband der Netzbetreiber (SVA+) sehr detaillierte, für alle Unternehmen verbindliche Vorgaben erarbeitet, wie die Rufnummern und der Anrufertarif bei jeder Form der Veröffentlichung (Print, Internet, TV, Verpackungen, Handbücher...) konkret anzugeben sind, wobei die beiden Preiskomponenten einzeln dargestellt werden. Die Rufnummern werden dabei in der Bewerbung auch farblich in drei Klassen unterschieden:

  • in grün die Freephone-Rufnummern (0800 bis 0805), die im jedem Fall für den Anrufer komplett kostenfrei sind (C=0, S=0).
  • in grau diejenigen Standard Rate Rufnummern (0806 bis 0809), bei denen der Anrufer lediglich die normalen Netzkosten bei seinem Netzbetreiber bezahlt (C=tarifiert, S=0).
  • in violett die Shared Cost-Rufnummern (081, 082) und die Premium Rate-Rufnummern (089), bei denen der Anrufer zusätzlich zu den Netzkosten noch die Preiskomponente für die Dienstleistung des Rufnummernanbieters bezahlt (C=tarifiert, S=tarifiert).
Die Verbraucher können so anhand der Farbe der dargestellten Rufnummer und dem Preiszusatz sofort erkennen, ob sie selbst die Netzkosten des Gesprächs übernehmen müssen und ob der Rufnummernbetreiber eine Servicegebühr erhebt.


Neue Tarifstruktur sorgt für mehr Flexibilität
Im Rahmen der Regulierungsreform wurde auch die Tarifstruktur überarbeitet. Für die verschiedenen Vorwahlen und Rufnummerntypen stehen nun insgesamt etwa 40 Tarife zur Verfügung. Grundsätzlich wird dabei stets zwischen dem Preis für die Netzkosten („C-Charge“) und dem Aufpreis für die Dienstleistung des Rufnummernbetreibers („S-Charge“) unterschieden. Rufnummernbetreiber können aus den jeweiligen Optionen einen gewünschten Tarif auswählen. Die Netzkosten hängen jeweils vom Vertrag des Anrufers bei seinem Netzbetreiber oder Provider ab und können etwa durch Flatrate-Angebote oder Minutenpakete der Verbraucher abgegolten sein.

Grundsätzlich sind keine Misch-Tarife mehr möglich, bei denen sich der Preis für die Dienstleistung (S-Charges) aus zwei Preiskomponenten (Preis pro Call und Preis pro Minute) zusammensetzen würde. Anbieter müssen sich hier für eine Variante entscheiden.


Außerdem stehen in der neuen Tarifstruktur einige bisherige Tarife nicht mehr zur Verfügung. Das hat zur Folge, dass sich einige Unternehmen für eine Alternative ihrer 081x-, 082x oder 089x-Rufnummer entscheiden müssen.

Öffentlich abrufbare Datenbank sorgt für Transparenz
Teil der Regulierung ist auch, dass Verbraucher über eine öffentlich verfügbare Webseite Informationen zu jeder Service-Rufnummer abfragen können. Verbraucher können hier nicht nur den Tarif, den Betreiber der Service-Rufnummer, seine postalische Anschrift und die Art des Angebots recherchieren. Hier finden sie auch „eine Telefonnummer (keine Premium Rate-Rufnummer), eine E-Mail- oder Webadresse zur Kontaktaufnahme durch Verbraucher im Falle von Reklamationen“.

Weitere nützliche Informationen:

Über den Autor:
Axel Gibmeier ist ist Head of Strategy and Communications bei der dtms GmbH in Mainz

WICHTIG: Die dtms weist ausdrücklich darauf hin, dass oben genannte Informationen ohne jegliche Gewähr sind, ausschließlich informellen Charakter haben und keine wie auch immer gearteten Rechtsfolgen daraus ableitbar sind. Auch hinsichtlich der Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Informationen kann dtms keine Garantien abgeben. Für die spezielle Ausgestaltung Ihres Dienstes sind unter Umständen auch andere Rechtsvorschriften einzuhalten. dtms empfiehlt, für rechtsverbindliche Auskünfte eine juristische Vertretung im jeweiligen Land zu konsultieren.

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