Call Center-Dienstleister AMEVIDA leitet Sanierung in Eigenregie ein

Die AMEVIDA SE mit Hauptsitz in Gelsenkirchen hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Damit will das Unternehmen die laufende Restrukturierung zügig vorantreiben und seine Zukunft langfristig sichern. Der Antrag wurde am 27. Mai 2025 beim Amtsgericht Essen gestellt. Der Geschäftsbetrieb läuft nach Angaben des Unternehmens uneingeschränkt weiter.
Mit dem gerichtlichen Verfahren strebt AMEVIDA eine nachhaltige Weiterentwicklung des Geschäftsmodells an. Die Löhne und Gehälter der rund 2.400 Beschäftigten sind bis einschließlich Juli 2025 durch die Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Danach soll das Unternehmen auf Grundlage eines Sanierungskonzepts eigenständig und erfolgreich am Markt agieren.
Laut Vorstand Dr. Matthias Eickhoff wird es im laufenden Betrieb keine Einschränkungen geben. Alle Kundenaufträge sollen planmäßig fortgeführt werden. Die Sanierungsexperten Thorsten Prigge (activelaw) und Valentin Röttger (AURICON) begleiten den Prozess. Unterstützung erhalten sie durch die auf Insolvenzrecht spezialisierte Kanzlei VOIGT SALUS sowie die Fachanwälte Thomas Ellrich und Dr. Franz Zilkens, die als Generalbevollmächtigte fungieren.
Das Amtsgericht Essen hat Nils Meißner von der Sozietät GÖRG als vorläufigen Sachwalter eingesetzt. Er überwacht das Verfahren im Interesse der Gläubiger und begleitet die Umsetzung des Sanierungsplans. Ziel ist der Abschluss der Restrukturierung im dritten Quartal 2025.
Im Fokus der Maßnahmen steht neben der operativen Stabilisierung vor allem die Anpassung der Kostenstrukturen, insbesondere im Bereich der Raumkapazitäten. Dabei sollen laut Unternehmensangaben die Vermieter eng in die Prozessgestaltung einbezogen werden, um tragfähige Lösungen an allen Standorten zu entwickeln.
AMEVIDA zählt zu den größten inhabergeführten Customer Care-Dienstleistern in Deutschland. Das Unternehmen betreibt zehn Standorte und ist vor allem für Kunden aus Telekommunikation, Handel, Touristik und Finanzdienstleistung tätig. Das Dienstleistungsspektrum reicht von Kundenservice über Dialogmarketing bis hin zu Cross- und Up-Selling.
Die Entscheidung für das Eigenverwaltungsverfahren erfolgte auf Basis eines tragfähigen Sanierungskonzepts, das eine zügige Umsetzung ermöglicht. Die unternehmerische Verantwortung verbleibt dabei vollständig bei der Geschäftsleitung. Das Verfahren verschafft dem Unternehmen zusätzliche Handlungsspielräume, ohne dass ein externer Insolvenzverwalter eingesetzt wird.
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