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Studie über Mitarbeiterzufriedenheit: Ein Drittel der Deutschen sind Quiet Quitter

 – Alexander Jünger

Droht auch Deutschland eine große Resignation? Mit dieser Frage hat sich RingCentral im Rahmen einer Studie in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut IPSOS beschäftigt. Ergebnis: zwar scheint Deutschland im internationalen Vergleich am wenigsten von einer „Great Resignation“ bedroht zu sein, doch laut Erhebung ist weniger als die Hälfte "sehr zufrieden" mit ihrem Arbeitsverhältnis und etwas mehr als ein Drittel (34 Prozent) der Arbeitnehmer ordnen sich dem Trend "Quiet Quitting" zu.

"Quiet Quitting“ bedeutet, nur das Minimum zu tun, das für die Erfüllung eines bestimmten Aufgabenprofils erforderlich ist, sich also nicht mehr als nötig zu engagieren oder über das Notwendige, beispielsweise durch freiwillige Mitarbeit an Projekten, hinauszugehen.

Great Resignation hat Deutschland noch nicht erreicht
Auf den ersten Blick haben Deutschlands Unternehmen keine große Anzahl an Kündigungen durch ihre Beschäftigten zu befürchten. Nur vier Prozent der befragten Angestellten planen laut der Studie aktiv, ihr Arbeitsverhältnis zu beenden. Knapp die Hälfte der deutschen Arbeitnehmer (45 Prozent) denkt "aktuell nicht" über eine Kündigung nach. Rund 44 Prozent verfolgen diesen Gedanken "gelegentlich", "oft" haben diesen Gedanken lediglich acht Prozent.

Auch im internationalen Vergleich scheint Deutschland am wenigsten von der „Great Resignation“ bedroht: In Frankreich planen aktuell acht Prozent der befragten Arbeitnehmer ihr Arbeitsverhältnis zu beenden, in Australien neun Prozent, in Großbritannien sogar zehn Prozent.

Quiet Quitting: neue Herausforderung für Unternehmen
Die große Mehrheit der Arbeitnehmer hat also nicht vor, ihr derzeitiges Arbeitsverhältnis zu beenden. Ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer (34 Prozent) gibt jedoch zu, im Moment nur noch das Notwendige für den Job zu tun. Die Arbeitnehmer ordnen sich dem Trend „Quiet Quitting“ zu.
„Der Begriff Quiet Quitting, zu Deutsch ‘stille Kündigung’, kann dabei schnell in die Irre führen", erklärt Thomas Nicolaus, Area Vice President Sales DACH bei RingCentral. "In erster Linie bedeutet er nur, dass Arbeitnehmer entscheiden, nicht mehr zu tun, als vertraglich vorgesehen ist. Sie ziehen also klare Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben, machen zum Beispiel pünktlich Feierabend und keine Überstunden mehr."

Auffällig ist, dass diese Einstellung insbesondere bei den jüngeren Altersgruppen verbreitet ist: Fast die Hälfte der 21- bis 34-Jährigen (49 Prozent) bezeichnen sich selbst als Quiet Quitter. Mit steigendem Alter nimmt das Phänomen ab. 39 Prozent der 35- bis 44-Jährigen, 25 Prozent der 45- bis 54-Jährigen und 18 Prozent der 55- bis 65-Jährigen ordnen sich dem Trend zu.

Im internationalen Vergleich gibt es in Deutschland die wenigsten Quiet Quitter: In Frankreich und Australien ordnen sich jeweils 40 Prozent der Mitarbeiter dem Phänomen zu, in Großbritannien sind es 44 Prozent.

Quiet Quitting ist zum einen das Resultat aus einem gesellschaftlichen Wandel, der persönliche Erfüllung mehr im Privaten als in der Karriere sieht. Zum anderen scheint das Phänomen auch Ausdruck einer gewissen Unzufriedenheit am Arbeitsplatz zu sein. Die aktuelle Studie zeigt, dass nur jeder zweite Deutsche wirklich zufrieden mit seinem Arbeitsverhältnis ist. Nur 49 Prozent bezeichnen sich als „sehr zufrieden“ oder „äußerst zufrieden“. 27 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind mäßig zufrieden, 24 Prozent sogar wenig oder nicht zufrieden.

In den Befragungsergebnissen scheint sich zudem ein Schlüssel für Unternehmen zu verbergen, die für mehr Zufriedenheit bei ihren Mitarbeitern sorgen wollen: 59 Prozent – und damit deutlich mehr als der Durchschnitt – der Angestellten, die sich in einem hybriden oder einem Remote-Modell befinden, sind laut der Studie sehr oder äußerst zufrieden.


Im internationalen Vergleich schneiden Großbritannien (60 Prozent) und Australien (56 Prozent) bei der Mitarbeiterzufriedenheit besser ab als Deutschland: Über die Hälfte der Arbeitnehmer bezeichnen sich hier als zufrieden mit ihrem derzeitigen Arbeitsverhältnis. Nur Frankreich reiht sich mit 44 Prozent unterhalb von Deutschland ein.

Unternehmen müssen flexibles Umfeld schaffen
"Der Trend zum hybriden Arbeiten ist ungebrochen", kommentiert Thomas Nicolaus die Studienergebnisse. "Gerade vor dem Hintergrund des akuten Fachkräftemangels müssen Unternehmen diesen Wünschen begegnen, um Mitarbeiter zufriedenzustellen und im Unternehmen zu halten. 64 Prozent der Mitarbeitenden, die sich in hybriden oder Remote-Modellen befinden, erachten hierfür auch flexible Kommunikationstools als notwendig, um mit Kolleginnen und Kollegen an anderen Standorten zu interagieren und den Job zu erledigen." Unified Communications as a Service (UCaaS) werde damit zu einem wichtigen Geschäftstrend in 2023. Gleichzeitig sollten Unternehmen ihre Mitarbeiter laut Nicolaus "jedoch nach wie vor ermutigen, im Büro zusammenzukommen. Der persönliche Austausch, über den Tisch hinweg, kann beispielsweise dazu beitragen, Probleme effizienter zu lösen, Entscheidungen schneller zu treffen oder gegenseitig voneinander zu lernen.“

Über die Studie:
Das US-amerikanische Marktforschungsunternehmen Ipsos befragte im Auftrag von RingCentral vom 30. September 2022 bis 11. Oktober 2022 insgesamt 1.001 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland im Alter von 21 bis 65, mittels einer Online-Studie zu ihrem aktuellen Arbeitsmodell sowie ihrer Zufriedenheit, ihren Wünschen und Herausforderungen am Arbeitsplatz – darunter 535 Frontline-Mitarbeiter und 466 Wissensarbeiter. Insgesamt wurden 5.009 Beschäftige befragt – neben deutschen Arbeitnehmern auch jeweils 1.002 Arbeitnehmer in den USA, Großbritannien, Australien und Frankreich.

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