Ranking: Das sind die Versicherer mit der größten Kundennähe
Immer mehr Versicherer erkennen die Bedeutung verständlicher Kommunikation, aber bei der konkreten Umsetzung tun sie sich schwer. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung des Softwareherstellers "Wortliga", der zum zweiten Mal die die Online-Kommunikation der größten deutschen Versicherer unter die Lupe genommen hat.
Seit dem Jahr 2023 haben viele Versicherer ihre Webseiten überarbeitet und dabei die Verständlichkeit ihrer Inhalte spürbar gesteiger. Andere Seiten wurden komplexer. Die größten Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr machten die Debeka (+19,12 Prozent) und HDI (+8,65 Prozent). Sie erklären ihre Produkte deutlich verständlicher als noch im vergangenen Jahr. Wesentlich komplexer kommunizieren im Jahr 2024 Generali (-9,20 Prozent), Allianz (-5,96 Prozent) und VHV (-5,56 Prozent).
„Wir erkennen, dass sich fast alle Versicherer um Verständlichkeit bemühen“, sagt Gidon Wagner von Wortliga. Der Trend gehe "zu einer verständlicheren Sprache, weniger Fachjargon und einer stärkeren Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Kunden". Trotzdem stieg die durchschnittliche Verständlichkeit aller untersuchten Webseiten im Vergleich zum Vorjahr "nur schwach um 0,16 Prozent". Für Wagner ein Indiz dafür, "dass die Branche die Bedeutung klarer Kommunikation zunehmend erkennt", bei der Umsetzung aber Schwierigkeiten hat.
ERGO und Continentale führen bei der B-to-C-Kommunikation
Auch 2024 belegen ERGO und die Continentale Versicherung die obersten Plätze im Ranking. Diesmal jedoch in umgekehrter Reihenfolge. Die ERGO erreichte mit 60,4 Punkten den höchsten Verständlichkeitsindex, steigerte sich aber auch nur gering um 0,33 Prozent. Die Continentale Versicherung folgt ERGO mit 59,2 Punkten und einer Verschlechterung von 3,04 Prozent. „Beide Unternehmen verwenden eine klare, kundenfreundliche Sprache. Sie behaupten ihre Position als Branchenführer im Hinblick auf Verständlichkeit“, sagt Wagner.
Trotz vieler positiver Entwicklungen kommunizieren die meisten Versicherer noch zu kompliziert. Der Großteil schreibt im Bereich unter 60 Prozent auf der Skala der Verständlichkeit. „Ab einer Verständlichkeit von 60 sprechen wir von kundenfreundlichen Texten“, sagt Gidon Wagner.
Handlungsbedarf besteht insbesondere mit Blick auf das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das am 28. Juni 2025 in Kraft tritt. Es erfordert, dass digitale Dienstleistungen, einschließlich Webseiten, barrierefrei und damit auch sprachlich leicht zugänglich sind. Versicherer, die diese Anforderungen frühzeitig erfüllen, sichern sich einen Vorteil im Wettbewerb.
Über die Studie
Pro Versicherung wurden die Privatkunden-Produkte Autoversicherung, Hausratversicherung, Haftpflichtversicherung, Rechtsschutzversicherung und Unfallversicherung untersucht.
Die komplette Erhebung ist für 1.200 Euro über gwagner@wortliga.de erhältlich.
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