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Studie zu Umfragen am Telefon: Akzeptanz schwindet deutlich

 – Alexander Jünger

Über 80 Prozent aller Telefonumfragen in Deutschland werden als störend wahrgenommen. Kein Wunder, dass damit die Akzeptanz von Anrufen zur Meinungsforschung in der Bevölkerung sinkt. Die Zukunft seriöser und repräsentativer Forschungsumfragen steht auf der Kippe. Durch die geringe Teilnahmebereitschaft und das häufige Abblocken von Anrufen wird die Anrufannahme-Rate stark beeinflusst. Immer weniger Telefonanrufe werden erfolgreich durchgestellt und gefährden die Zukunft des wichtigsten Instruments der Meinungsforschung. Eine aktuelle Studie der Verbraucherschutz-Plattform "tellows" beleuchtet die Problematik.

88 Prozent aller Umfragen am Telefon werden laut der Studie als störend wahrgenommen. Etwa 80 Prozent aller Rufnummern, die für Telefonumfragen verwendet werden,  wurden von tellows Nutzern negativ bewertet. Telefonbefragungen von offiziellen Meinungs- und Marktforschungsinstituten werden nur noch von wenigen Personen positiv angenommen und tatsächlich auch beantwortet.

Seriöse Umfragen am Telefon basieren auf freiwilliger Teilnahme. Sie stellen keine unerlaubte Telefonwerbung dar. Handelt es sich jedoch um ein verstecktes Verkaufsgespräch, ist der Anruf unzulässig und kann bei der Bundesnetzagentur gemeldet werden. Auf tellows wurden überwiegend Telefonnummern von Dienstleistern positiv bewertet, die Umfragen zur Zufriedenheit ihrer eigenen Kunden am Telefon durchführen. 

Anzahl von Betrugsanrufen nimmt zu
In den vergangenen eineinhalb Jahren wurden häufiger betrügerische Umfragen gemeldet. So geben die Anrufer beispielsweise vor eine Umfrage durchzuführen, sind aber tatsächlich auf die persönlichen Daten der Angerufenen aus. Besonders problematisch sind Umfragen, die als Verkaufsgespräch dienen. Solche Anrufe gelten nicht dem Zwecke der Forschung oder Wissenschaft und sind unerlaubt.

Bekannte Maschen sind Gewinnversprechen nach dem Beantworten der Fragen, wofür ein Datenabgleich notwendig ist. Besonders häufig wurden in den vergangenen Monaten Anrufe zur "Weinforschung" gemeldet. Es werden zunächst harmlose Fragen gestellt, die jedoch auch mit einem Verkaufsgespräch und der Angabe von persönlichen Daten enden. Derartige angebliche Meinungsumfragen von unseriösen Anrufern nehmen weiter zu und sorgen bei seriösen Meinungsumfragen für Unsicherheiten und allgemeine Ablehnung.

Eine Frage, der die Studie auf den Grund zu gehen versucht: Wie wird Meinungsforschung in Zukunft aussehen, wenn Telefonumfragen immer häufiger als unerwünscht wahrgenommen und blockiert werden? Eine Antwort fällt schwer - sicher ist jedoch: Rufnummern, die Meinungsforschung betreiben, werden zunehmend negativ bewertet und als störend wahrgenommen. Die Bereitschaft der Bevölkerung an Umfragen teilzunehmen, sinkt. Dennoch sind Telefonumfragen die beste Methode, um ein repräsentatives Bild der Bevölkerungsmeinungen zu erzeugen, da nur über Telefon alle Alters- und Gesellschaftsgruppen erreicht werden können.

Die Digitalisierung und der Preisdruck in der Telefoninterview-Branche erschweren es Unternehmen Umfragen in gleicher Qualität durchführen zu können. Durch die zunehmend störende Wahrnehmung von Telefonbefragungen, wird es in Zukunft immer schwerer sein, Anrufe von seriösen Instituten und Betrügern zu unterscheiden.

Über die Erhebung:
Die Verbraucherschutz-Plattform www.tellows.de hat in ihrer Studie verschiedene Rufnummern zu Telefonumfragen analysiert. Dabei wurden von November 2020 bis November 2021 Daten von rund 650 Telefonnummern mit über 23.000 Bewertungen von offiziellen Umfrageinstituten und angeblichen Meinungsforschern ausgewertet. Weitere Informationen zur Erhebung finden Sie hier ...

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