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Studie: Digitales Kundenmanagement bei Banken in DACH noch stark ausbaufähig

 – Alexander Jünger

Kundenstammdaten werden von Banken im DACH-Raum noch nicht in ausreichendem Maße systematisch erhoben, aktualisiert und für personalisierte Kundenbeziehungen eingesetzt. Das ergab eine Studie des CRM-Herstellers BSI in Kooperation mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ), Dun & Bradstreet, Finnova sowie msg GillardonBSM. Die Studie basiert auf einer Befragung von Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahr 2021 und zeigt auf, wie gut diese auf aktuelle Technologieentwicklungen und Herausforderungen im Kundenmanagement vorbereitet sind.

Für die knappe Mehrheit der Banken (rund 51 Prozent) wird das Management von Kundenstammdaten bisher noch nicht strategisch betrachtet. Rund ein Drittel plant dies allerdings für die Zukunft. Dazu passt, dass ein knappes Drittel der Befragten angibt, ihre Daten bisher nicht systematisch zu sammeln, sondern nur im Rahmen des täglichen Geschäfts zu erheben. Zwar unterliegt das Kundenstammdaten-Management von Finanzinstituten allgemeinen regulatorischen Richtlinien, welche jede Bank obligatorisch berücksichtigen muss. Interessanterweise sind jedoch gerade diese rechtlichen Rahmenbedingungen bei den meisten Banken der größte Motivator (97 Prozent), sich überhaupt mit dem Thema Kundenstammdaten auseinanderzusetzen. Weitere Gründe für Banken, Daten zu sammeln, sind die Planung spezifischer Sales-Aktivitäten (72 Prozent), Kunden besser kennenzulernen (67 Prozent) sowie die Planung spezifischer Marketingaktivitäten (69 Prozent).

Weitere Erkenntnisse der Erhebung:

  • Keine 360 Grad-Sicht auf die Kundendaten
    Darüber hinaus sind Banken noch nicht in der Lage, das Kundenverhalten datenbasiert ganzheitlich darzustellen und auszuwerten: Zu den zentralsten Informationen für Banken zählt offenkundig immer noch die Anzahl der getätigten Transaktionen. Außerdem deuten die Ergebnisse auf eine unterschiedliche Gewichtung digitaler und physischer Kontaktpunkte hin: Viele zeichnen das (Zahlungs-)verhalten der Kunden schriftlich oder systematisch auf, ergänzen dies allerdings nicht durch das Online-Verhalten.
     
  • Qualität der Kundendaten wird nur selten gemessen
    Obwohl die Mehrheit der befragten Banken drei bis sechs Mitarbeitende beschäftigt, die ausschließlich für das Kundenstammdaten-Management zuständig sind, finden bei der Mehrheit der Banken keine fixen Zyklen zur Prüfung der Datenaktualität statt. Nur rund acht Prozent der Befragten prüfen automatisiert und in Echtzeit, wenn sich etwas ändert. Darüber hinaus können viele Finanzinstitute nicht bei allen Kunden feststellen, ob sich Kundeninformationen wie beispielsweise der Beziehungsstatus oder die Anzahl der Kinder ändern. Gerade Veränderungen im Lebenszyklus des Kunden bieten jedoch den besten Anlass, Finanzprodukte zu verkaufen.
     
  • Interne Ressourcen ausbaufähig
    Insgesamt erscheinen die internen Ressourcen im Thema Datenmanagement bei den befragten Banken ausbaufähig, und zwar im Hinblick auf die verfügbare Personalstärke wie auch auf die eingesetzten Technologien. Zur Ablage von Kundenstammdaten verwenden die meisten Banken (69 Prozent) ein klassisches Kernbankensystem. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) führen ein CRM-System, das die Kundendatenhaltung – gerade im Bereich der Kundenhistorie – erleichtert. Lokale Lösungen wie beispielsweise Excelsheets (zehn Prozent) sind bei Bankberatern jedoch noch weit verbreitet und erschweren nachhaltige Lernstrategien in der Kundenbeziehung. Technologisch höher entwickelte Lösungen wie Customer Data-Plattformen, die nicht nur zur Ablage und Dokumentation, sondern auch zur Auswertung und Bearbeitung der Kundendaten genutzt werden, sind nur vereinzelt (13 Prozent) im Einsatz.

Über die Studie:
Die Befragung fand in Form von fragebogenbasierten Interviews mit 39 leitenden Bankangestellten aus den Bereichen Datenmanagement und Customer Analytics zwischen dem 20. Mai und dem 27. September 2021 statt.

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