10.000 Nummern, 200 Betrugsfälle: Prozess in Regensburg beginnt

Am 20. Februar 2025 beginnt in Regensburg ein aufsehenerregender Prozess gegen eine Call Center-Firma, die unter dem Namen "Der Handwerker-Engel" operierte. Fünf Angeklagte, darunter ein 56-jähriger Regensburger als Hauptbeschuldigter, müssen sich in über 40 Verhandlungstagen bis Oktober für mehr als 200 Betrugsfälle verantworten.
Die Anklage wirft den Beschuldigten bandenmäßigen Betrug, Wucher, Bedrohung, Nötigung und unsachgemäße Durchführung von Handwerksarbeiten vor. Das Call Center täuschte mit Hunderten speziell gestalteten Webseiten und bis zu 10.000 verschiedenen Telefonnummern lokale Handwerksbetriebe in ganz Deutschland vor. Die Masche: Unqualifizierte und überteuerte Handwerker wurden vermittelt, ohne am Telefon Preise zu nennen. Die Firma kassierte rund 50 Proent Provision vom Umsatz und erhob unrechtmäßig Storno-Gebühren. Geschädigte aus dem gesamten Bundesgebiet zahlten oft das Fünf- bis Siebenfache des üblichen Preises.
Einige Beispiele für die Wucherpreise: Eine simple Türöffnung kostete 555 Euro, die Entfernung eines Wespennests 910 Euro. Für das Entstopfen einer Toilette wurden 1.725 Euro berechnet, ein Sicherungswechsel (7 Stück) schlug mit 2.000 Euro zu Buche. Besonders eklatant: Eine Polsterreinigung, die normalerweise 240 Euro kostet, wurde mit 2.847 Euro abgerechnet. Die Geschädigten erlitten nicht nur finanzielle Verluste durch überhöhte Preise, sondern in einigen Fällen auch Schäden durch unsachgemäß durchgeführte Arbeiten. Zudem sollen Kunden zur sofortigen Zahlung genötigt und bedroht worden sein.
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