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Studie: Biometrie als Authentifizierungsmethode in Deutschland immer beliebter

 – Alexander Jünger

Am 2. Mai war Welt-Passwort-Tag. Genau der richtige Zeitpunkt für Nuance, eine Studie über den aktuellen Stand in Sachen Biometrie - also die Authentifizierung per Stimme, Fingerabdruck oder Iris-Scan - zu veröffentlichen. Fazit: 60 Prozent der Deutschen empfinden Biometrie als Authentifizierungsmethode am angenehmsten, um ihre Daten vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. Für die Analysten ein Beleg dafür, dass biometrische Authentifizierung immer mehr den Alltag erreicht, wenn auch nicht in allen Bereichen.

Biometrie gewinnt bei deutschen Verbrauchern als Authentifizierungsmethode an Ansehen: 60 Prozent denken positiv über Biometrie und 42 Prozent der Deutschen halten die Authentifizierung per Stimme, Fingerabdruck oder Iris-Scan für den sichersten Weg, um ihre Daten vor unberechtigtem Zugriff zu schützen. Nur noch 39 Prozent trauen dies PIN-Lösungen oder Kombinationen aus Benutzername und Passwort zu.

Deutschland im Vergleich vorn
Im internationalen Vergleich sind die Vorteile der biometrischen Authentifizierung in Deutschland damit offenbar bereits besser bekannt als in Großbritannien, Spanien, Australien und USA, wo die parallel befragten Konsumenten durchweg Passwort und PIN als vertrauenswürdigste Sicherungsmethode empfinden. Die reale Bedrohung dieser Authentifizierungsmethoden durch Hacker ändert diese Wahrnehmung nicht zwangsläufig: In den USA ist mehr als jeder dritte Konsument (38 Prozent) in den letzten zwölf Monaten Opfer von Betrügern geworden mit einem Schaden von mehr als 2.000 US-Dollar pro Betrugsfall. Dennoch schätzen 42 Prozent der US-Amerikaner PIN und Passwort als vertrauenswürdigste Methode ein. Unter den deutschen Befragten gaben dagegen nur 19 Prozent an, in den letzten zwölf Monaten Opfer eines digitalen Betrugsfalls geworden zu sein mit einer Schadenssumme von im Schnitt 1.340 Euro.

Hoher Verwaltungsaufwand und begrenzte Sicherheit bei Passwörtern
Der durchschnittliche deutsche Konsument besitzt mehr als zehn Accounts bei unterschiedlichen Diensten. Um auf die Benutzerkonten zugreifen zu können, muss er sich mindestens acht Passwörter merken und sie in regelmäßigen Abständen ändern, um potenziellen Hackern den Riegel vorzuschieben. Ein Viertel der Studienteilnehmer gab an, mindestens einmal im Monat ein Passwort, eine PIN oder den User-Namen eines Accounts zu vergessen – 23 Prozent kontaktieren deswegen wenigstens alle drei Monate eine Servicestelle.

Biometrische Authentifizierung erreicht Alltag – aber nicht alle Bereiche
Dass Nutzer sich zunehmend an biometrische Authentifizierung als sichere Alternative gewöhnen, zeigt das Beispiel Deutsche Telekom (CallCenterProfi berichtete). „Seit September 2018 können unsere Kunden auch ihre Stimme als Passwort nutzen“, sagt Manuel Lopez-Monjo, verantwortlich für Sprachanwendungen im Bereich Serviceentwicklung und Innovation im Service der Telekom. „Sie müssen am Telefon keine komplexen Zahlenreihen, wie Kunden- oder Rechnungsnummern mehr durchgeben. Stattdessen können sich registrierte Kunden mit nur einem Satz authentifizieren." wie Lopez-Monjo weiter ausführt, hatten sich nach acht Monaten bereits 300.000 Kunden für die Authentifizierung durch ihre eigene Stimme entschieden - "75 Prozent der Kunden finden diesen Zugang bequemer".

Gleichzeitig gaben nur 17 Prozent der Studienteilnehmer in Deutschland an, dass ihre Bank Stimmbiometrie zur Authentifizierung anbietet. Dabei trägt Biometrie schon heute bei vielen Unternehmen zur Betrugsbekämpfung bei und ist in der Lage, Kriminellen bereits bei ihrem ersten Angriffsversuch das Handwerk zu legen. Wie Nuance angab, konnten durch die eigene Technologie zur stimmbiometrischen Authentifizierung im Jahr 2018 weltweit Betrugsschäden in Höhe von insgesamt einer Milliarde US-Dollar verhindert werden. Auf diesen Sachverhalt hingewiesen, gaben 44 Prozent der deutschen Konsumenten an, biometrische Authentifizierung nutzen zu wollen, wenn Unternehmen diese Option anbieten. Fast jeder Fünfte (19 Prozent) würde sich den Einsatz der Technologie sogar von noch mehr Firmen wünschen. Gerade unter den Finanzdienstleistern, Online-Shopping-Plattformen, Kranken- und Lebensversicherungen, bei denen die Studienteilnehmer einen Verlust ihrer Daten als besonders unangenehm empfinden, gibt es hier noch großen Nachholbedarf.

„In der Stimmbiometrie sehen wir die Zukunft der Authentifizierung“, so Brett Beranek, Geschäftsführer der Security Business Unit bei Nuance. Diese Technologie garantiere "nicht nur ein Höchstmaß an Sicherheit, sie ist auch für den Anwender denkbar einfach, ein paar gesprochene Worte genügen für den Login". Nach Beraneks Erfahrung tendieren Nutzer bislang dazu, "für ihre zahlreichen verschiedenen Accounts das gleiche Passwort zu verwenden und/oder möglichst einfache Zeichenkombinationen zu wählen – beides ein gefundenes Fressen für Hacker. Mit der Nutzung von Stimmbiometrie würde diese Gefahr so gut wie entfallen.“

Über die Studie:
Für Erhebung hat OnePoll im Auftrag von Nuance vom 9. bis 18. April 2019 jeweils 1.000 Erwachsene in Großbritannien, den USA, Australien, Deutschland und Spanien online befragt.

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