CallCenter Profi

Slukas kuriose Welt des Kundenservice: Kataloggeschäft in Zeiten von „Me too“

 – Alexander Jünger

Robert Sluka, Vize-Präsident des österreichischen Call Center Forums, ist seit mehr als 20 Jahren im Customer Care-Bereich tätig und Kenner der Branche. Aber er ist vor allem eines: selbst Kunde. In unserer Serie "Slukas kuriose Welt des Kundenservice" gibt der Call Center-Manager des Jahres 2003 lustige Einblicke in seine Service-Erlebnisse. Heute: Kataloggeschäft in Zeiten von „Me too“.

Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, aber etwas nervt im E-Commerce besonders und vielleicht geht’s Ihnen ja ähnlich.  Immer wenn ich online etwas bestelle, erhalte ich danach (automatisch und ungefragt) die gedruckten Kataloge des jeweiligen Versenders per Post. Hatte ich mich durch meine Bestellung im Internet nicht deutlich als „Onlinekunde“ geoutet? Was will ich mit einem toten Baum, der unnötig meinen Briefkasten verstopft? Aber lassen wir das an der Stelle, denn wäre es nicht so gewesen, hätte es die heutige Episode von "Slukas kuriose Welt des Kundenservice" nicht gegeben.

Mehr zufällig kaufte ich ein Küchenutensil im Onlineshop eines österreichischen Versenders. „Die moderne Hausfrau", so der reißerische, aber hippe Titel. 'Ist die moderne Hausfrau nicht der Mann?', denke ich noch so bei mir und blättere einige Tage später - irritiert von solch philosophischen Überlegungen - den aktuellen Katalog des Anbieters durch, den ich per Post erhalten hatte. Der Inhalt? Zunächst banales: „Die Zauber Jeans: so wirken Sie schlanker.“ Dann auch kreatives, denn die Einstiegshilfe für den Hund ins Auto wird als „Karriereleiter für Vierbeiner“ angepriesen. Und ein Wende-Sesselschoner wird mit den Worten beworben: "der macht alten Sesseln wieder Mut".

Man merkt sofort: da hatte einer Spaß bei der Arbeit. Der Werbetexter der Katalogprodukte konnte all sein Können und seine Launigkeit unter Beweis stellen. Eigenartig wird es hingegen in der Katalog-Rubrik "Gesundheit". Nach Inkontinenzbinden, Altersfleckencremes und schicken, bunten Pillendöschen, blättere ich mich bis zur "„Pssst…! Lieben Sie´s LUST-ig?“-Seite durch. Hier wird es besonders schräg. Nicht das Produkt an sich (obwohl, das auch), sondern viel mehr der Begleittext dazu: „Die hat keine Migräne“, ist da süffisant zu lesen. Doch spätestens an der Stelle bin ich bedient!

Ich bin nun wirklich nicht prüde, aber Frauensolidarität sieht anders aus. Leider scheint die im Kataloggeschäft noch nicht angekommen zu sein - jedenfalls nicht bei „die moderne Hausfrau". Hier ist die LUST-igkeit eindeutig übers Ziel geschossen!

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