CallCenter Profi

Interview mit Joan Schlieker über die snt-Übernahme durch regiocom

 – Alexander Jünger

Über die Übernahme des Call Center-Dienstleisters snt durch die regiocom Gruppe sprachen wir mit Joan Schlieker, Geschäftsführer regiocom GmbH und Vorstand der snt Deutschland AG.

CallCenterProfi: Herr Schlieker, warum  hat die regiocom snt Deutschland übernommen?
Schlieker: Wir waren bisher ein „Energy Only“-Unternehmen. 95 Prozent unserer Aktivitäten waren auf Energieversorger ausgerichtet. Da haben wir fast 20 Jahre Erfahrung und decken fast sämtliche Geschäftsfunktionen ab: Kundenbetreuung, Netzbetreiberkommunikation, energiewirtschaftliche Spezialaufgaben, Softwareentwicklung, SAP-Beratung, Cloud Services im eigenen Rechenzentrum sowie Input/Output. Hier wachsen wir seit 15 Jahren organisch – und das lief bestens. Wir wollten aber auf mehreren Beinen stehen. Und wir wollten selbst eine Größenordnung erreichen, die den Größenkategorien unserer Auftraggeber entspricht. Das ging nur durch Zukauf.

CallCenterProfi: Die regiocom hatte bisher einen ziemlich klar umrissenen Branchenfokus, ganz im Gegenteil zur snt. Wie wird es hier in Zukunft weitergehen?
Schlieker: Die Erweiterung auf mehrere Branchen ist aus unserer Sicht goldrichtig und sinnvoll. Sie reduziert die Abhängigkeit von der Konjunktur einer einzigen Branche. Sie eröffnet die Chance, bei
 Vertriebs- und Betreuungsprozessen in mehreren Branchen nach erfolgreichen Konzepten zu suchen, diese umzusetzen und dann die besten Ideen soweit möglich in anderen Branchen umzusetzen. In der aktuellen Digitalisierung der Kundenprozesse auf breiter Front verschärft sich der Wettbewerb um die besten Ideen noch einmal. Wer hier in der Lage ist, gute Ideen zügig von A nach B zu übertragen, hat einen echten Wettbewerbsvorteil. Das zu ermöglichen und das zugehörige Branchenwissen mitzubringen, ist für uns eine der wichtigsten Stärken von snt.
Eine wichtige Stärke bei regiocom wiederum ist der große und bewährte IT-Bereich, mit langjähriger Erfahrung beispielsweise im Billing, bei Endkunden- und Self Service-Portalen, im Reporting, ebenso wie bei der Entwicklung und dem Betrieb großer und komplexer Datenbankanwendungen. Das hatte die snt so nicht – hier wird sie von regiocom profitieren.

CallCenterProfi: Ist schon abzusehen, ob es strukturelle Veränderungen geben wird? Werden unter Umständen Standorte geschlossen und was passiert mit den Führungskräften von snt?
Schlieker: Wir haben mit der snt ja eine funktionierende Organisation übernommen. Mit den zentralen Führungskräften stehen wir schon eine Weile im Gespräch. Wir kommen da also nicht unvorbereitet rein und denken, wir wüssten alles besser und müssten nur mal „richtig durchfegen“. Die Herausforderung liegt vielmehr darin, die gemeinsamen Unternehmensziele in guter Zusammenarbeit umzusetzen.
Wir müssen unsere Auftraggeber auf dem Weg der Digitalisierung der Kundenprozesse auf den verschiedenen Ebenen begleiten. Neben dem Contact Center ist das natürlich die Ebene der Self Services und anderer Portalanwendungen. Dazu gehört die Ebene der verstärkten Automatisierung der Kundenkommunikation in der Mail- oder der Chat-Kommunikation. Dazu gehört zukünftig auch der gut kalkulierte Einsatz von KI-Logiken in der Kundenbetreuung. Alles Dinge, bei denen die „neue regiocom“ ihren Auftraggebern ein vollwertiger Gesprächspartner sein wird und es möglich macht, dass neue Geschäftsmodelle zügig auf praxis- und hochlasttauglichen Systemen umgesetzt werden.

Mehr zur Übernahme der snt Deutschland AG durch die regiocom lesen Sie hier ...

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