BAföG-Chaos: Studierende verzweifeln an schlechter Kommunikation

Studierende müssen oft bis zu einem Jahr auf ihren BAföG-Bescheid warten. Währenddessen sind sie gezwungen, sich mit Nebenjobs oder Erspartem über Wasser zu halten – mit der Gefahr, durch zu hohe Einkünfte den Freibetrag zu überschreiten und später Rückzahlungen leisten zu müssen. Noch gravierender: Viele erhalten über Monate keinerlei Informationen zum Bearbeitungsstand ihres Antrags.
"Unsere Nutzer berichten uns immer wieder, dass sie Dokumente mehrfach einreichen müssen, weil die Behörden sie angeblich nicht erhalten haben. Das frustriert und verlangsamt alles noch mehr", kritisiert Alexander Rodosek, Mitgründer von meinBafög. Auch der telefonische und schriftliche Kontakt mit den Behörden gestaltet sich schwierig. E-Mails bleiben unbeantwortet, Anrufe führen ins Leere. Manche Studierendenwerke raten Antragstellern sogar explizit davon ab, sich nach dem Bearbeitungsstand zu erkundigen.
Fehlende Digitalisierung und absichtlich erschwerte Prozesse?
Ein weiteres Problem: Die Digitalisierung der Prozesse bleibt in vielen Behörden auf der Strecke. Faxgeräte werden abgeschaltet, Online-Uploads sind oft nicht möglich. Studierendenwerke bezeichnen über meinBafög eingereichte Anträge teilweise als ungültig – ein Vorgehen, das Antragsteller bewusst verunsichern könnte.
„Wir erleben, dass Studierendenwerke den Zugang zu Antragswegen gezielt erschweren. Das widerspricht jeglicher Digitalisierung und bremst den Prozess zusätzlich“, kritisiert Rodosek. Besonders drastisch: Noch immer werden viele BAföG-Anträge ausgedruckt und manuell bearbeitet.
Rechtliche Schritte als letzte Lösung
Für Studierende, die sich nicht länger hinhalten lassen wollen, gibt es juristische Möglichkeiten. meinBafög empfiehlt die Zusammenarbeit mit WBS.Legal, um eine sogenannte Untätigkeitsklage einzureichen. Falls nach drei Monaten keine Bearbeitung erfolgt, kann dies die Behörde rechtlich zum Handeln zwingen.
Die aktuellen Missstände zeigen, dass eine umfassende Reform dringend nötig ist. Digitalisierung und eine effizientere Kommunikation müssen Standard werden, damit Studierende nicht in finanzielle Not geraten. Bis dahin bleibt meinBafög eine wichtige Anlaufstelle für alle, die Unterstützung beim BAföG-Antrag benötigen – und mit juristischem Beistand auch Druck auf die Behörden ausüben wollen.
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