CallCenter Profi

Social Media im Mittelstand: Noch viel Potenzial

 – Alexander Jünger

Der deutsche Mittelstand hadert mit Social Media. Während das Gros ihren Angestellten den privaten Facebook-Besuch während der Arbeitszeit verbietet, kümmert es die Mehrheit nicht, was ihre Mitarbeiter privat im Netz posten. Keinen Spaß verstehen die Firmen, wenn sich ihre Mitarbeiter im Netz negativ über sie oder ihre Auftraggeber äußern. Dies offenbart der aktuelle Expertenmonitor des Call Center-Dienstleisters buw.

Nur acht Prozent von 106 befragten Unternehmen gewähren ihren Mitarbeitern die private Nutzung von Social-Media-Plattformen. Gleichzeitig schauen sich Arbeitgeber nur selten die Mitarbeiter-Profile in Sozialen Netzwerken an. Knapp 70 Prozent berichteten, niemals auf die Facebook-Profile von Kollegen zu schauen und auch nicht zu prüfen, wie sich Mitarbeiter über den eigenen Arbeitgeber oder dessen Kunden äußern.

„Unternehmen versagen sich die vielen Vorteile einer intelligenten Social Media-Nutzung“, kommentiert Florian Stöhr, Community-Stratege von buw, die Ergebnisse des Expertenmonitors. „Wenn ich von meinen Mitarbeitern die Trennung von Privatleben und Arbeitswelt fordere, sollte ich wenigstens doch einen Blick darauf haben, was Mitarbeiter über mich im Social Web schreiben." Dies sei ja "auch eine Chance, Kritik öffentlich und sachlich zu entkräften“, so Stöhr.

Stattdessen drohen in rund zwei Drittel der Firmen Personalgespräche und arbeitsrechtliche Konsequenzen bis hin zur Kündigung in dem Fall, dass sich Kollegen negativ über den Arbeitgeber und seine Kunden äußerten. Allerdings hatten 37 Prozent für den Social-Media-Krisenfall keinerlei Maßnahmen in der Schublade. Keines der 106 befragten Unternehmen kam auf die Idee, den offenen Dialog mit dem kritischen Mitarbeiter im gewählten Social Media-Kanal zu suchen.

Weiterhin enthüllt der buw-Expertenmonitor, dass 61 Prozent der Mittelständler nicht einmal die Facebook-Seite von Stellenanwärtern unter die Lupe nehmen. „Unternehmen verpassen hier die Chance, sich aktiv und legal ein umfassendes Bild des Bewerbers zu machen“, mahnt Tanja Schilling, Personaldirektorin bei buw. Aber auch Bewerber können mit allzu glatten Social Media-Seiten Fehler machen. „Lebendige, ungeschönte Profile sind für mich persönlich deutlich spannender und sympathischer als sterile, aufgeräumte Seiten“, ergänzt Schilling.

Über den buw-Expertenmonitor:

Anlass der aktuellen Untersuchung war eine Veröffentlichung der Kölner Agentur youCom, nach der rund ein Viertel aller Arbeitnehmer von ihrem Arbeitplatz aus private Ausflüge ins Internet unternehmen. Den volkswirtschaftlichen Schaden bezifferte die Agentur mit 26,8 Milliarden Euro im Jahr.Der buw-Expertenmonitor erfasst per Telefoninterview in regelmäßigen Abständen Stimmungsbilder zu aktuellen Themen. Die Meinung ausgewiesener Experten soll die Aussagekraft der jeweiligen Erhebung sichern. Für den vorliegenden buw-Expertenmonitor gaben 106 Personaler aus mittelständischen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro und mehr Auskunft

Foto: pixelio.de / Fionn Große

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