CallCenter Profi

Linke übt Kritik an Call Center-Branche in Mecklenburg-Vorpommern

 – Alexander Jünger

In den Call Centern Mecklenburg-Vorpommerns (MV) herrscht weiterhin ein "geringes Lohnniveau und hoher Teilzeitanteil". Dies ist das Fazit des arbeitsmarktpolitischen Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster, auf die Antworten zur jährlichen Anfrage bezüglich der Entwicklung der Call Center-Branche in MV.

Zunächst zur guten Nachricht: Die Call Center-Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern ist stabil. „Während die Zahl der Betriebe in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen hat, bleibt die Zahl der Beschäftigten (in diesem Segment) stabil", so Foerster. 2013 gab es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 11.520 Beschäftigte in den Call Centern des Bundeslandes, davon waren zwei Drittel Frauen. Die Schattenseiten: "Auch 2014 lag das Lohnniveau mit einem mittleren Einkommen von 1.430 Euro im bundesweiten Vergleich vor Sachsen an vorletzter Stelle. Zum Stichtag 30. September 2013 hatten noch 46 Prozent aller Beschäftigten lediglich Teilzeitverträge."

Foerster kritisierte, "dass der Landesregierung keine Angaben darüber vorliegen, in wie vielen Betrieben es Arbeitnehmervertretungen gibt". Dies sei "ein Rückschritt", denn im Vorjahr wurde die Zahl noch mit 56 angegeben. Das gleiche gilt laut Foerster "für die Zahl der Tarifverträge, wobei davon auszugehen ist, dass diese mit Ausnahme von Inhouse-Call Center größerer Unternehmen wie der Deutschen Bahn AG kaum anzutreffen sein werden". ls eine "bedauerliche Entwicklung" bezeichnete der arbeitsmarktpolitischen Sprecher der Linksfraktion die Tatsache, dass die Gründung eines tariffähigen Arbeitgeberverbands durch den Call Center Verband Deutschland (CCV) "keine Priorität mehr habe, weil die wesentlichen Forderungen der Gewerkschaften mit der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns erledigt seien".

Aus Sicht von Henning Foerster habe sich im Grunde nichts an seiner Einschätzung aus dem Vorjahr geändert. Er meint: "Wer seinen Arbeits- und Fachkräftebedarf decken will und auch junge gut ausgebildete Menschen für eine Tätigkeit im Dialogmarketing begeistern will, muss gute Löhne zahlen, Übernahmeperspektiven eröffnen sowie in Gesundheitsförderung und Qualifizierung investieren". Dies sei Gebot der Stunde, da eine Arbeit im Call Center "längst nicht mehr auf die Annahme von Telefonaten und Beratung beziehungsweise Verkauf beschränkt" sei, sondern diese "heutzutage alle Eingangskanäle, wie Fax, E-Mail oder auch soziale Netzwerke" bedienen. Damit seien "auch höhere Anforderungen an Qualifikation, Stressresistenz und Flexibilität" verbunden.

Foto oben:Henning Foerster auf dem "Demokratiefest" aus dem Kepplerplatz in Schwerin im Mai dieses Jahres

Bildquelle:Die Linke

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