Ganz üble Abzocke im Zuge der wachsenden Datenunsicherheit: Drei Unternehmen kassierten bei Verbrauchern für einen Eintrag in die Robinsohnliste Geld. Eigentlich ist das kostenlos. Der DDV hat bereits Anzeige erstattet.

Der Deutsche Dialogmarketing Verband DDV hat am letzten Freitag, dem 3. Oktober, bei der Staatsanwaltschaft Duisburg Strafanzeige gegen die Unternehmen Global Marketing Germany, Dream Call GmbH und Emitec: 23 erstattet. Der Verband geht auch mit allen möglichen zivilrechtlichen Schritten gegen die drei Firmen vor.

Die genannten Unternehmen betreiben ein kriminelles Geschäft mit der Sorge der Verbraucher um den Missbrauch ihrer Daten und bieten per adressierte Briefwerbung den für Verbraucher kostenlosen Eintrag in die DDV-Robinsonliste gegen eine Gebühr von 29,90 Euro beziehungsweise 39,90 Euro an. Dem adressierten Anschreiben der besagten Unternehmen wird der auf der DDV-Website frei herunterladbare Original-Aufnahmeantrag beigefügt. Auf diesem Wege ist dem DDV aktuell nicht nachvollziehbar, welche Anträge auf legalem Wege und welche auf Basis der Verbraucherabzocke zustande gekommen sind.

Patrick Tapp, Vizepräsident Public Affairs und Verbraucherdialog: "Es ist unvorstellbar dreist, mit den Sorgen und Ängsten des Verbrauchers miese und kriminelle Geschäfte zu betreiben. Wir werden jedem, der die selbstverständlich kostenlosen Verbraucherangebote des DDV kommerzialisiert, um sich die Taschen vollzustopfen, den Staatsanwalt auf den Hals hetzen. Das ist an Bodenlosigkeit nicht zu überbieten. Wir bitten jeden Verbraucher, der ein solches Abzockangebot bekommen hat, sich bei uns zu melden."

Der Verband betreibt die Robinsonliste bereits seit 1971. Sie ist die zentrale Sperrliste für Verbraucher gegen adressierte Briefwerbung. Werbungtreibende Unternehmen gleichen ihre Anschriften vor ihrer Werbeaussendung gegen die DDV-Liste ab, um dem Verbraucherwunsch, keine Werbung zu erhalten, zu entsprechen. Durch den Missbrauch der Robinsonliste durch die drei Unternehmen entsteht der DDV-Initiative des praktischen Verbraucherschutzes ein erheblicher Vertrauensschaden in ein zentrales Verbraucherschutzinstrument. Patrick Tapp: "Wir warnen Bürger grundsätzlich vor Verbraucherschutzinitiativen, die mit hohen Kosten verbunden sind. Seriöse Angebote sind dies in der Regel nicht."