Umfrage zur KI-Nutzung: Privat aufgeschlossen, im Business zurückhaltend
In der deutschen Wirtschaft ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) ein zwiegespaltenes Thema. Während Entscheidungsträger in bestimmten Bereichen des Privatlebens die Chancen und Potenziale von KI zunehmend erkennen, herrscht in der Anwendung von KI innerhalb der Unternehmen weiterhin Zurückhaltung. Dies geht aus einer aktuellen Umfrage von Civey im Auftrag des Softwareunternehmens Twilio hervor, in der 2.000 privatwirtschaftliche Entscheider und sowie 5.000 Menschen der deutschen Gesamtbevölkerung befragt wurden.
Die Befragten sehen besonders in Bereichen, die im privaten Alltag für Stress sorgen, großes Potenzial für den Einsatz von KI. So glauben 32,5 Prozent der Teilnehmer, dass KI dazu beitragen könnte, oftmals komplexe und zeitaufwendige Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und zu beschleunigen. Auch in der Logistik, insbesondere bei Paketlieferungen, sehen 30,6 Prozent der Befragten eine sinnvolle Anwendung von KI. Im Online-Shopping erkennen 28,3 Prozent die Vorteile von KI. Im Gesundheitswesen, einem weiteren Bereich des täglichen Lebens, hoffen 16,7 Prozent auf das Optimierungspotenzial von KI.
Im Unternehmenskontext eher Zurückkhaltung
Während die Befragten im privaten Alltag zunehmend offen für den Einsatz von KI sind, zeigt sich im beruflichen Kontext eine deutliche Zurückhaltung beziehungsweise Unkenntnis. Ganze 62,8 Prozent der Befragten gaben an, dass in ihren Unternehmen entweder keine KI genutzt wird oder sie darüber keine Kenntnis haben. Diese Zurückhaltung spiegelt sich auch in der begrenzten Nutzung von KI in spezifischen Anwendungsbereichen wie Marketing (9,6 Prozent) und Kundenkommunikation (zum Beispiel Chatbots mit 7,5 Prozent) wider. Dennoch erkennen viele Befragte die potenziellen Vorteile von KI, insbesondere in der Automatisierung wiederkehrender Aufgaben (20,7 Prozent) und der Beschleunigung interner Prozesse (16,8 Prozent). Trotz dieser Vorteile bleibt der Einsatz von KI in Unternehmen vorerst begrenzt.
Ernüchterung oder Angst vor Jobverlust?
Die Umfrage von Twilio verdeutlicht, dass die Befragten vor allem in Bereichen des privaten Alltags die Chancen und Potenziale von KI sehen, etwa in der Verwaltung, Logistik, im Online-Shopping oder im Gesundheitswesen. Wenn es jedoch um den Einsatz von KI in Unternehmen selbst geht, dominiert weiterhin die Skepsis. Dies könnte an der Sorge um Jobverluste liegen, wie eine Studie der Boston Consulting Group (hier mehr dazu in englischer Sprache) nahelegt: 59 Prozent der Deutschen fürchten demnach den Verlust ihres Arbeitsplatzes durch KI, mehr als in jedem anderen der befragten 15 Länder. Zudem setzt nach dem anfänglichen Hype eine gewisse Ernüchterung ein, wie der "AI Hype Cycle" von Gartner (hier mehr dazu in englischer Sprache) zeigt.
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