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Studie: Unternehmen und Studenten wollen flexibel arbeiten

 – Alexander Jünger

Unternehmen und Studierende wünschen sich flexible Arbeitsumfelder. So geben drei Viertel der Unternehmen an, die Arbeitszeitgesetzgebung solle auf Wochen- und nicht wie bisher auf Tagesarbeitszeiten abstellen. Auch für Studierende ist die freie Arbeitszeitgestaltung einer der drei wichtigsten Faktoren mit Blick auf ihr künftiges Arbeitsumfeld. Zu diesen Ergebnissen kommt eine verbandsübergreifende Studie, an der 500 Studierende verschiedenster Fachrichtungen und 215 Unternehmen mit Schwerpunkt auf unternehmensnahen Dienstleistungen teilnahmen. 

Die Ziele des Gesetzgebers, mehr Arbeitszeitflexibilität nur im Tarifbereich zuzulassen und so mehr Unternehmen in den Tarif zu bewegen, werden laut den Studienergebnissen nicht erreicht. Nur gut vier Prozent der befragten bisher nicht tarifgebundenen Unternehmen wären zu einem Wechsel bereit, mehr als 80 Prozent lehnen dies ab. „Die  breit angelegte Umfrage unter den Unternehmensmitgliedern zeigt eindeutig auf, dass der Wunsch nach einer stärkeren Selbstbestimmung von Arbeitszeit kaum eine Unternehmerin und einen Unternehmer dazu bewegen wird, sich deshalb in eine Tarifbindung zu begeben", kommentiert DDV-Präsident Patrick Tapp das Ergebnis. "Bei dem im Koalitionsvertrag verankerten Experimentierraum für flexiblere Arbeitszeitbetrachtungen ist" es aus seiner Sicht "einfach nicht nachvollziehbar, warum bei einem großen Teil von Beschäftigten aus tarifungebundenen Branchen der Wunsch nach flexiblen Arbeits- und Pausenzeiten in Zeiten der Digitalisierung nicht geprüft wird."

Den Wunsch nach mehr Flexibilisierung äußern auch die Beschäftigten der Unternehmen. 85 Prozent der befragten Betriebe gaben an, ihre Arbeitnehmenden würden zunehmend mehr Arbeitszeitflexibilität einfordern. Aber auch ihre (internationalen) Kunden wünschen sich ein flexibles Zeitmanagement. Wesentliche Hemmnisse auf dem Weg zu mehr Flexibilisierung sehen die  Unternehmen in Herausforderungen bei der Führung mobiler und hybrider Teams (36 Prozent) und  im gesetzlichen Rahmen (35 Prozent). Zudem befürchten 27 Prozent der Befragten eine geringere Produktivität. Besonders hohe Hürden sehen die Unternehmen bei Fragen der internationalen Arbeitsortflexibilisierung. Gut 81 Prozent der Befragten sehen hierbei Hemmnisse wegen regulatorischer Vorgaben. Auch bei der Frage der Arbeitszeitflexibilisierung berichten knapp 60 Prozent von zu viel Regulierung, nur vier Prozent der Befragten sehen hier keine Herausforderungen. Ebenso möchten die künftigen Arbeitnehmer flexibel arbeiten. Die befragten Studierenden legen großen Wert auf die freie Wahl von Arbeitszeit und -ort. Die Möglichkeit der Arbeit von zuhause bewerten 40 Prozent der 500 Befragten als wichtigsten Faktor mit Blick auf ihr künftiges Arbeitsumfeld. Es folgen die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche (34 Prozent) und die freie Einteilung der Arbeitszeit (32 Prozent).

Die Ergebnisse zeigen, dass deutlich mehr Flexibilisierung der Arbeitsbedingungen gewünscht wird – sowohl von Unternehmen als auch und erst recht von deb Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Der Schutz der  Arbeitnehmer sei auch in einem flexibleren Rahmen nicht beeinträchtigt: „Mit dem Lieferkettengesetz und dem Hinweisgebergesetz wird es das höchste Maß an Transparenz über unternehmensinterne Prozesse geben, was wir je in Deutschland hatten", sagt Ralf Strehlau, Präsident des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU), "das gilt auch für das Arbeitsschutzrecht". Der Gesetzgeber sei hier "nun gefordert, einen gesetzlichen Rahmen zu schaffen, der den Unternehmen ausreichend Luft für Vertrauensarbeit und flexible Projektarbeit schafft".

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