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Studie: Investitionen in Digitalisierung verfünffachen sich zum Vorjahr

 – Alexander Jünger

Mittlere und große Unternehmen in Deutschland planen, 2022 ihre Digitalisierungsinvestitionen im Vergleich zu 2021 zu verfünffachen, um sich von den Pandemieeffekten zu erholen. Dies ist eines der Hauptergebnisse einer internationalen Studie von Proactis. Auf deren Basis hat der weltweit aktive Anbieter für Ausgabenmanagement berechnet, dass Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden in Deutschland in diesem Jahr 234 Milliarden Euro* in die Digitalisierung investieren werden. Dies entspricht 4,1 Prozent des Jahresumsatzes im vergangenen Jahr und einer enormen Vervielfachung zu den 40 Milliarden Euro an Investitionen im Jahr 2021.

Die Befragung zeigt, dass der Anteil der Investitionen in die Digitalisierung in den vergangenen drei Jahren rapide zugenommen hat. Vor der Pandemie hatten nur zwei von fünf (39 Prozent) der befragten Unternehmen in Digitalisierungsprojekte investiert. Jetzt hat sich diese Zahl auf 91 Prozent mehr als verdoppelt. Eine große Rolle hat dabei die Pandemie und die durch sie ausgelöste Transformation im privaten und unternehmerischen Umfeld gespielt.

Typische Beispiele für die digitale Transformation sind Cloud-Computing, der Einsatz von Software, um manuelle Prozesse zu automatisieren und die Digitalisierung von Finanzprozessen. 2022 wird laut der Befragung ein großer Fokus auf der Digitalisierung der Lieferkette liegen. Denn obwohl 76 Prozent der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr bereits versucht haben, das Lieferantenmanagement zu digitalisieren, bleiben fragile Lieferketten (26 Prozent) nach Covid (43 Prozent) die am zweithäufigsten genannte Barriere für den eigenen Unternehmenserfolg. In Deutschland sind dabei Effizienz- (23 Prozent) und Rentabilitätssteigerung (21 Prozent) die häufigsten Gründe für Investitionen in digitale Lieferketten. Dicht gefolgt von besserer Compliance (19 Prozent) und Kostenreduktion (19 Prozent).

Neben sicheren Lieferketten sind für die befragten deutschen Unternehmen zudem noch Datenanalyse (38 Prozent) und Prozessautomation (34 Prozent) wichtige Aspekte für erfolgreichen digitalen Handel. Dafür wurde im Jahr 2021 am häufigsten in die Digitalisierung der Bereiche IT (41 Prozent), Betrieb/Produktion/Vertrieb (25 Prozent) sowie HR (24 Prozent) investiert. Im Jahr 2022 wollen die meisten der befragten deutschen Unternehmen verstärkt die Prozesse in den Bereichen Beschaffung und Dokumentenmanagement (beide 88 Prozent) sowie Kommunikation (84 Prozent) digitalisieren.

Mehrheit der Unternehmen erwartet Stagnation oder sogar Reduktion beim Umsatz
Die Befragung zeigt auch, dass über die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen in Deutschland für 2022 eine Stagnation oder Reduktion des Umsatzes oder des Gewinns erwarten. Ein Viertel davon gehen von einem Gewinneinbruch zwischen sechs und zehn Prozent aus. Proactis geht davon aus, dass diese Prognose durch die aktuellen Ereignisse inzwischen sogar noch schlechter ausfallen dürfte. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine setzt seit Februar nicht nur die Lieferketten weiter unter Druck, sondern hat auch dazu geführt, dass viele deutsche Unternehmen ihr Russlandgeschäft ruhen lassen oder sogar ganz einstellen.

Über die Studie:
Die Befragung wurde von Opinium unter Entscheidungsträgern in 1.316 großen Unternehmen durchgeführt und fand zwischen dem 10. und 21. Dezember 2021 in den USA (304), Großbritannien (309), Frankreich (301), Deutschland (301) und den Niederlanden (101) statt. Befragt wurden nur Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitenden. Dieser Report soll einen Einblick in die Art und Weise geben, wie diese Unternehmen die Covid-19-Pandemie bewältigen. Der vollständige Bericht kann hier heruntergeladen werden.

*Die 234 Milliarden Euro wurden auf Basis des vom statistischen Bundesamt ausgewiesenen Gesamtumsatzes aller Unternehmen in Deutschland mit mehr als 50 Mitarbeitenden im Jahr 2019 berechnet. Dabei wurde der Gesamtumsatz für 2021 mit Hilfe des Wachstums des BiP für die Jahre 2020 (4,6 %) und 2021 (2,9 %) berechnet. Der berechnete Gesamtumsatz der mittleren und großen Unternehmen 2021 wurde dann mit dem von den befragten Unternehmen genannten geplanten Investitionsvolumen von 4,1 % vom Jahresumsatz multipliziert, um die geplante Summe für die Digitalisierung für das Jahr 2022 zu erhalten.

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