Ein neues Kapitel in Sachen Sonn- und Feiertagsarbeit: Die Grünen in Niedersachsen haben es sich zur Aufgabe gemacht, "den Sonntag zu verteidigen". Online-Shopping und Call Center-Schichten sollen künftig an Sonntagen verboten sein. Das neue Gesetz soll die Angestellten in der Versandhandelsbranche schützen und den Wettbewerbsnachteil des stationären Handels, der in der Regel an Sonntagen nicht stattfindet, aufheben. Zunächst soll das Vorhaben ins Wahlprogramm für die Landtagswahl im nächsten Jahr.

"Welt online" hatte am 6. Juni 2017 ausführlich über den Vorstoß der Grünen berichtet* - jetzt hat sich der Call Center Verband Deutschland e. V. (CCV) dazu geäußert. Der CCV weist darauf hin, dass das Thema der Sonn- und Feiertagsarbeit in Call Centern, derzeit aufgrund eines entsprechenden Bundesverwaltungsgerichtsurteils zu einer rechtswidrigen Verordnung in Hessen, auch auf bundespolitischer Ebene diskutiert wird. Der Branchenverband der Call- und Contactcenter-Branche lehnt die Pläne der Grünen ab und fordert sie zu einem sachlichen Dialog auf.
„Der Wunsch nach einer Gleichberechtigung von Onlinehandel und stationärem Handel ist für mich durchaus nachvollziehbar - auch der Wunsch nach einem arbeitsfreien Sonntag", erklärte CCV-Vizepräsident und Vorstand Ressort Recht & Regulierung, Dirk Egelseer in einer E-Mail an den niedersächsischen Landesvorsitzenden Stefan Köhler. Nur stellt sich für den CCV die Frage, "ob und wie sinnvoll sich beides realisieren lässt - oder ob die Lebenswirklichkeit dies nicht unmöglich macht.“ Für den Verband ist klar, dass trotz eines möglichen Verbots des Onlinehandels beziehungsweise der Arbeit an Sonn- und Feiertagen die Kundenbetreuung in veränderter Form weitergehen würde. „Die Sonn- und Feiertage sind gerade im Onlinehandel die umsatzstärksten und natürlich würden Unternehmen (und das ist ja bereits der Fall) versuchen, den Support über das Ausland sicherzustellen", so Egelseer weiter. "Wer hätte dadurch gewonnen?"

*Den Artikel auf "Welt online" können Sie hier nachlesen ...