CallCenter Profi

Mitarbeiter fordern zunehmend Mix aus Office und Heimarbeit

 – Alexander Jünger

55 Prozent der Menschen empfinden Stress, wenn sie daran denken, wieder ständig aus dem Büro heraus zu arbeiten - so eine aktuelle Untersuchung der Unternehmens- und Personalberatung Korn Ferry. 70 Prozent gaben an, dass sich das Remote-Arbeiten heute als neue Normalität anfühlt. Fast die Hälfte (49 Prozent) würde sogar einen neuen Job ablehnen, wenn dieser vollständige Präsenz im Büro erfordern würde.

„Unternehmen, die planen, nach dem Auslaufen der Homeoffice-Pflicht und dem Ende der Sommerferien alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder ins Büro zu holen, müssen sich auf echte Motivationshürden einstellen“, sagt Thomas Faltin, Experte für Organisationsentwicklung und Senior Client Partner von Korn Ferry. „Die Menschen haben sich daran gewöhnt, ihre Arbeitsabläufe anders zu organisieren und in der schwierigen Pandemie-Zeit die Vorteile eindeutig erkannt. Wer jetzt signalisiert, Mitarbeiter im Rahmen der vor der Pandemie vorherrschenden Präsenzkultur wieder besser kontrollieren zu wollen, der muss sich auf Widerstand und Unverständnis der Mitarbeitenden einstellen.“

So glauben 85 Prozent der Befragten, dass vor allem das Management die eigenen Mitarbeiter physisch wieder sehen möchte. Nur 15 Prozent haben angegeben, dass dies vor allem deren eigener Wunsch ist. Dies laut zuzugeben könnte allerdings zu Konsequenzen führen. So haben 58 Prozent der Befragten ausgesagt, dass sie glauben Karriere-Nachteile hinnehmen müssten, wenn sie ihrem Vorgesetzten mitteilen würden, künftig nicht mehr ausschließlich aus dem Büro heraus arbeiten zu wollen.

„Diese teils harschen Einschätzungen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch Mitarbeiter in anderen Befragungen vielfach angegeben haben, den persönlichen Kontakt zu vermissen", so Thomas Faltin weiter. Sowohl seitens der Mitarbeiterenden als auch der Unternehmensführung gibt es auch eindeutig zu benennende Nachteile der Remote-Arbeit. Darum muss der Umkehrschluss beim Studium dieser Daten nicht sein, künftig die eigene Organisation vollständig über das Homeoffice zu betreiben." Eine generelle Empfehlung könne hier nicht ausgesprochen werden. „Denn dazu müssen jeweils die spezifischen Rahmenbedingungen des Unternehmens, der Position, der Jobs und auch der individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter ganz genau betrachtet werden“, sagt Faltin.

Individuell statt eindimensional
„Insbesondere die individuellen Bedürfnisse erfordern vielfach eine Neubetrachtung. Es ist mittlerweile erwiesen, dass Menschen ganz unterschiedliche Arbeitsumgebungen benötigen, um produktiv zu sein – die einen arbeiten gern unter Menschen, die anderen eher isoliert. Die einen können sich gut selbst organisieren, die anderen brauchen einen festeren Ordnungsrahmen. Es gilt für Unternehmen darum intensiv zu prüfen, in welchem Kontext der Einzelne sein ganzes Potenzial entfalten kann. Um dann ein geeignetes Angebot zu machen. Ebenfalls in Betracht ziehen sollten Unternehmen die individuellen Lebensumstände. Wer mit kleinen Kindern zu Hause ist, kann sich vielleicht deutlich schlechter konzentrieren. Wer wiederum allein lebt, kann sich schnell einsam fühlen. Es kommt darum darauf an, hier wirklich individuelle Lösungen zu schaffen – und nicht eindimensional zu denken: ein Ansatz, der Remote-Arbeit erlaubt und zugleich persönliche Begegnung im Büro ermöglicht, das ist die Herausforderung für viele Unternehmen in den nächsten Monaten.“

Sie wollen mehr wissen?
Die vollständige Befragung von 581 Professionals steht - nach Registrierung - hier zum Download bereit ...

Passende Inhalte

Aufrufe

Passend im Marktplatz

Business
Keine passenden Business Cards gefunden.