CallCenter Profi

Inklusion im Call Center: So geht's

 – Scott Bender

Dass blinde und sehbehinderte Menschen im Call Center beruflich topfit sein können, zeigte der Besuch von BFW-Teilnehmern bei Auszubildenden von UniCredit Direct Services, einer Tochter der HypoVereinsbank in Schweinfurt.

"Inbound", "Outbound", "Sales Support", "Neukunden-Akquise". Die Fachausdrücke rund ums professionelle Telefonieren fliegen nur so hin und her, als sehbehinderte Teilnehmer des Berufsförderungswerks (BFW) Würzburg mit Auszubildenden des Schweinfurter Customer Care Centers der UniCredit Direct Services diskutieren. Das erfreuliche Fazit nach dreistündigem Austausch unter Telefonprofis: Es gibt keine Aufgabengebiete, die blinde und sehbehinderte Menschen wegen ihres Seh-Handicaps nicht leisten können."Ziel unseres Bildungszentrums ist es, unseren blinden und sehbehinderten Teilnehmern möglichst rasch den Weg zurück ins Berufsleben zu ebnen", betonen die BFW-Lehrkräfte Dorothea Ackermann und Eleonore Meitinger. Entsprechend wichtig sei es, Kontakte zu vorurteilsfreien Arbeitgebern wie UniCredit Direct Services zu knüpfen. Die hundertprozentige Tochter der UniCredit Bank AG - in Deutschland bekannt als HypoVereinsbank - hat ihren Hauptsitz in München und unterhält Standorte in Schweinfurt, Leipzig, Wien, Graz und Villach. Rund 450 Mitarbeiter sind in Schweinfurt für die Kunden der HypoVereinsbank vorwiegend am Telefon aktiv. Hinzu kommt der Kundendialog über E-Mail oder das Internet.

Telekommunikationsoperator heißt der Beruf, den die Besuchergruppe aus Veitshöchheim im BFW innerhalb von zwölf Monaten erlernt. "Dazu gehört weit mehr als nur Telefonieren", betont die sehbehinderte Marlen Stryczek. "Topfit sind wir auch in Word, Excel oder Outlook. Und unser Handicap gleichen wir durch unsere gute Ausbildung aus", macht die 27-Jährige klar.

Über 200 Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet erarbeiten sich am BFW in Veitshöchheim neue berufliche Perspektiven. Meist können sie den erlernten Beruf aufgrund der Seheinschränkung nicht weiter ausüben. Neben Berufsbildern wie Informatik-Kaufmann, Verwaltungsfachangestellter oder Zerspanungsmechaniker bietet das BFW auch Berufe im Telekommunikationsbereich an. Rund 70 Prozent der BFW-Absolventen finden nach ihrer BFW-Zeit wieder eine Anstellung.Christina Grill und Verena Möller aus der Personalabteilung der UniCredit Direct Services freuen sich über das große Interesse der blinden und sehbehinderten BFW-Besucher. "Wir suchen immer nach qualifizierten Mitarbeitern", ermutigt Christina Grill die angehenden Telekommunikationsoperatoren, demnächst ihre Bewerbung einzureichen. Noch habe man keine Mitarbeiter mit Seheinschränkung. Aber das könne sich bald ändern. "Sie sind ja der beste Beweis, dass blinde und sehbehinderte Menschen völlig selbstständig und beruflich leistungsfähig sind", verteilt sie ein ehrlich gemeintes Kompliment.

Auch Dorothea Ackermann und Eleonore Meitinger nehmen eine gute Portion Optimismus mit ins BFW Würzburg: "Wäre doch toll, wenn man den einen oder anderen BFW-Absolventen demnächst hier als Mitarbeiter wiedersieht", freuen sie sich schon auf die nächste Exkursion zu dem expandierenden Finanzdienstleister.

Foto oben:UniCredit Direct Services-Auszubildende Jasmin Kintschewski (Mitte) demonstriert den Besuchern um (von rechts) Christina Grill vom Personalmarketing sowie den Lehrkräften Dorothea Ackermann und Eleonore Meitinger vom BFW Würzburg, was sie im telefonischen Kundenkontakt gelernt hat.

Foto:Marcus Meier

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