Die Masche ist nicht neu und führt trotz diverser Informationskampagnen der Polizei immer noch zu hohen Fallzahlen: Betrüger melden sich telefonisch bei älteren Mitbürgern, geben sich als Polizisten aus und versuchen die Senioren zur Herausgabe von Bargeld, Schmuck und anderen Wertgegenständen zu bewegen. In Würzburg hatten die Betrüger jedoch nicht mit der Kreativität einer rüstigen Rentnerin gerechnet.

An einem Freitagmittag erhielt die Seniorin einen merkwürdigen Anruf: Die Tochter der Seniorin habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Nur mit der Übergabe von Geld und Schmuck ließe sich die Angelegenheit schnell und unkompliziert lösen. Zum Glück war die Senoirin noch Herrin all ihrer Sinne und wusste genau, dass sie gar keine Tochter hat. Trotzdem ging sie zum Schein auf die Forderungen der falschen Polizisten ein und vereinbarte einen Übergabetermin an einen Abholer. Dem übergab sie eine Tasche, in der sich Bargeld und Schmuck befinden sollten - tatsächlich waren nur Toilettenpapierrollen und leere Gurkengläser darin.

Als dann auch noch zwei vor dem Wohnhaus der Seniorin tätige Bauarbeiter die skurrile Übergabe beobachteten, informierten auch diese die Polizei und nahmen derweil selbst die Verfolgung von mittlerweile zwei tatverdächtigen Personen auf. Diese Zusammenarbeit hatte Erfolg und führte schließlich zur vorläufigen Festnahme von zwei Männern im Alter von 22 und 15 Jahren. Der Ermittlungsrichter folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft Würzburg und erließ jeweils einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des versuchten Betruges. Der Beutezug der beiden Beschuldigten endete danach in unterschiedlichen Justizvollzugsanstalten.