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Studie zu Telefonbetrug: Nutzer nachlässig bei Sicherheitsfragen

 – Alexander Jünger

Immer mehr Konsumenten werden Opfer von Telefonbetrügern - so eine aktuelle Studie von Pindrop. Wie die Untersuchung zeigt, geben 61 Prozent der Konsumenten in ihren Social Media-Profilen Antworten auf Sicherheitsfragen preis. Das macht es Kriminellen einfacher, als es sein muss.

Telefonbetrug nimmt zu, und immer mehr Konsumenten fallen ihm zum Opfer. Eine neue Studie warnt jetzt, dass Kriminelle Informationen aus Social Media-Profilen nutzen können, um die schwachen Sicherheitsfragen von Banken zu beantworten und sich damit Zugriff auf Konten zu verschaffen. Die Antworten in einer unabhängigen Umfrage, an der 3.000 Konsumenten in Großbritannien, Frankreich und Deutschland teilnahmen, machten in allen drei Ländern einen ähnlichen Trend erkennbar: Fast zwei Drittel der befragten Konsumenten verraten Antworten auf Sicherheitsfragen in ihren Social Media-Kanälen. Zudem zeigten sich die Umfrageteilnehmer unzufrieden mit den derzeitigen Authentifizierungsmethoden, insbesondere bei Telefonaten. In Deutschland nehmen 41 Prozent der Befragten regelmäßig – mindestens einmal monatlich – telefonischen Kontakt zu Dienstleistern auf. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) räumen ein, dass sie schon Antworten auf die Sicherheitsfragen vergessen haben, die beim Anruf bei ihren Banken oder Versorgungsbetrieben gestellt werden. Gleichzeitig sind 41 Prozent der Meinung, dass zu viele Unternehmen die gleichen Authentifizierungsfragen stellen.

„Betrüger machen sich offenbar die Arglosigkeit von Konsumenten zunutze, die in ihren Social Media-Profilen persönliche Angaben verraten“, so Matt Peachey, Vice President International bei Pindrop, einem Anbieter von Sprachsicherheit und Sprachauthentifizierung. Diese Konsumenten setzen sich erheblichen Risiken aus, da Betrüger solche Angaben verwenden können, um Sicherheitsfragen bei Telefonaten zu bestehen. Dabei stehen nach Angaben von Finanzdienstleistern 61 Prozent der Betrugsfälle, die bei ihnen auftreten, mit dem Telefonkanal in Zusammenhang. Noch wesentlich größer ist das Problem bei den befragten 18- bis 24-Jährigen. Von ihnen räumen 80 Prozent ein, dass sie in ihren sozialen Profilen zumindest eine Information preisgeben, die zur Verifizierung ihrer Identität verwendet werden könnte, wie etwa ihr Geburtsdatum oder ihren Geburtsort. „Die Maßnahmen für Online- und Offline-Sicherheit müssen gekoppelt werden." Das gelte laut Peachey "sowohl für die Konsumenten als auch für die Banken und Versorgungsunternehmen.“



Wie die Studie demonstriert, unterschätzen die Konsumenten bei weitem die Möglichkeiten, die der Telefonkanal Betrügern bietet, um ihre Konten zu übernehmen. Während 64 Prozent der Umfrageteilnehmer fürchteten, dass ihre Konten online gehackt werden könnten, hatten nur 55 Prozent Angst, dass Betrüger über das Telefon Zugriff auf die Konten erlangen könnten. Zudem war den Konsumenten nicht klar, auf welche Weise sich Betrüger persönliche Daten zunutze machen. Nur acht Prozent der Konsumenten erklärten, dass sie sehr gut darüber Bescheid wüssten, wie und wo ihre persönlichen Daten verwendet werden. Einer von vier Konsumenten ist sich weniger sicher als noch vor zwölf Monaten, dass seine personenbezogenen Angaben angemessen geschützt werden.

„Der Studie zufolge hatten im Vormonat der Umfrage 57 Prozent aller Teilnehmer bei ihrer Bank angerufen. Diese Institute stehen also vor der Frage, wie sie weiter einen ausgezeichneten telefonischen Kundenservice bieten können, ohne dabei die Sicherheit zu vernachlässigen“, führt Peachey aus. Eine Lösung hierfür ist Stimmbiometrie. Als Vorzug dieser Technologien wird oft angeführt, dass sie den Konsumenten das Merken von Passwörtern erspart – ein Vorteil, den 42 Prozent der Umfrageteilnehmer zu schätzen wissen. In Deutschland würden 39 Prozent wahrscheinlich von der Möglichkeit Gebrauch machen, ihre Stimme als Passwort zu verwenden, wenn dies angeboten würde. Über alle Regionen hinweg zeigten sich jedoch nur zehn Prozent der Konsumenten sehr zuversichtlich, dass dies ein sicherer Ansatz sei. „Die jüngsten Meldungen, wonach Stimmbiometrie leicht zu hacken ist, zeigen deutlich, dass die Nutzung der Stimme als Passwort allein nicht ausreicht“, erklärt Peachey. „Um Betrug über den Telefonkanal besser in den Griff zu bekommen, brauchen Unternehmen eine mehrschichtige Abwehrstrategie. Die Lösung muss sowohl die Stimme analysieren als auch die Audio- und Netzwerkmerkmale des Anrufs selbst.“ Peachey verweist hier auf die Phoneprinting-Technologie von Pindrop, die 147 einzelne Merkmale der Hintergrund-Audiodaten eines Anrufs analysiert. Diese Analyse zeigt, an welchem geografischen Standort der Anrufer sich tatsächlich befindet, welches Gerät er verwendet und ob das Unternehmen mit diesem Gerät schon einmal kontaktiert wurde.

Über die Erhebung:
Die Untersuchung wurde von Pindrop Labs in Auftrag gegeben und von der Londoner Marktforschungsagentur Loudhouse durchgeführt. Im April 2017 wurden dafür 3.000 Konsumenten in Großbritannien, Frankreich und Deutschland befragt.

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