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Studie zeigt Digitalisierungs-Blues bei deutschen Unternehmen

 – Alexander Jünger

Verzettelt sich die deutsche Wirtschaft in Sachen digitaler Transformation? Diese These stützt die aktuelle Studie "Potenzialanalyse Transformation erfolgreich managen" von Sopra Steria Consulting. Demnach erzielt erst jedes vierte Unternehmen Umsatzsteigerungen durch Digitalisierung.

Für nur zwölf Prozent der Unternehmen ist der digitale Umbau aktuell die wichtigste Aufgabe. 81 Prozent stufen die Digitalisierung zwar immer noch als wichtig ein, der digitale Umbau gilt aber inzwischen als eine Aufgabe unter vielen. Einer der Gründe: erst wenige positive Effekte auf das Wachstum. Trotz digitaler Anstrengungen steigerte erst ein Viertel der befragten Unternehmen dadurch seinen Umsatz.

Viele Unternehmen stecken im Digitalisierungsprozess fest. Obwohl knapp die Hälfte von ihnen schon jetzt digitale Geschäftsmodelle entwickelt haben, ist die Mehrheit der befragten Firmen mit dem bis heute Erreichten nicht zufrieden. 69 Prozent benoten das eigene Unternehmen mit „befriedigend“ oder schlechter, wenn es um die Frage geht, wie gut der Betrieb auf die digitale Transformation vorbereitet ist. Dabei würde sich ein stärkeres Engagement durchaus lohnen, wie der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) jüngst erst verlauten ließ. Bis 2025 würde allein die industrielle Bruttowertschöpfung des Landes um etwa 425 Milliarden Euro steigen, sofern die Industrie weiter an ihrer digitalen Reife arbeitet.

„Die größten Digitalisierungserfolge erzielen Unternehmen derzeit auf der Kostenseite. Geht es um Wachstumsimpulse, denken Entscheider vielfach noch nicht radikal genug“, sagt Simon Oberle, Leiter Future Management von Sopra Steria Next. „Viele konzentrieren sich darauf, bewährte analoge Abläufe durch digitale nur zu verbessern, statt über komplett neu konzipierte Kanäle und Prozesse mit Kunden zu sprechen, gemeinsame Standards für Plattformen zu entwickeln oder in die digitale Infrastruktur zu investieren.“

Besonders wichtig sei es, genau diese bestehenden Strukturen aufzubrechen. 59 Prozent der Unternehmen geben zu, dass ausgerechnet die durch nicht integrierte Software und Daten fortbestehenden Silos zu den größten Hindernissen bei der digitalen Transformation gehören. Ohne eine durchgängig digitalisierte Datenautobahn (Ende-zu-Ende) bleiben viele der digitalen Vorteile reine Zukunftsmusik.

Fehlendes Know-how lässt Frust aufkommen
Eine weitere Baustelle ist das nötige Fachwissen. Jedes zweite Unternehmen beklagt, dass das notwendige Know-how fehlt, um die digitale Transformation zu meistern. 42 Prozent bemängeln eine IT, die nicht flexibel genug ist, um sie für die neuen Aufgaben fit zu machen. Zudem leiden 37 Prozent unter zu langsam getroffenen Entscheidungen und zumindest teilweise unter zu vielen Beteiligten sowie einer starren Hierarchie. „Die digitale Transformation erfasst von der IT-Technik bis zur Organisation das gesamte Unternehmen“, so Simon Oberle. „Das müssen vor allem die Verantwortlichen unbedingt verinnerlichen und die Belegschaft abholen.“ Oberle plädiert deshalb dafür, die digitale Transformation zur Chefsache zu machen und immer wieder darüber zu sprechen. Eine Gefahr sieht er darin, das Thema einfach zu delegieren. 54 Prozent der befragten Firmen haben beispielsweise eine eigene Digitaleinheit gegründet. Aus den Augen, aus dem Sinn – das dürfe auf keinen Fall passieren, warnt der Digitalexperte. „Wer eine eigene Digitaleinheit aufbaut, darf sie anschließend nicht im Keller verstecken, sondern muss ihr eine starke Stellung im Unternehmen geben.“

Über die Studie:
Die Potenzialanalyse „Transformation erfolgreich managen“ von Sopra Steria Consulting und dem F.A.Z.-Institut basiert auf einer Online-Befragung in den Bereichen Banken, Versicherungen, Energie- und Wasserversorgung, Telekommunikation und Medien, öffentliche Verwaltung, Automotive sowie im sonstigen verarbeitenden Gewerbe. Im Februar 2019 wurden 354 Entscheider, Manager und Fachkräfte zum Status der digitalen Transformation, zu den Hürden sowie zu den durchgeführten Maßnahmen befragt. Die Potenzialanalyse steht kostenfrei - nach Registrierung - hier zum Download bereit.

Zudem wurde der „Managementkompass Transformation erfolgreich managen“ veröffentlicht, um Entscheidern einen tieferen Einblick zu gewähren, wo Unternehmen mit ihren Digitalisierungsprojekten stehen. Der Managementkompass kann für 38 Euro (inkl. Steuern) bestellt werden - alle Infos dazu hier.

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