CallCenter Profi

sematell zur CCW 2020

 – Alexander Jünger

Es war eine außergewöhnliche CCW 2020 - darüber sind sich alle Beteiligten (Aussteller, Besucher und Veranstalter) sicher. Im Vorfeld herrschte alles andere als Einigkeit. Einige Aussteller sagten ihre Teilnahme ab und blieben der Fachmesse fern, andere kamen trotzdem. Wieder ein anderer Teil lieferte einen Messe-Auftritt "nach Plan" und eine weitere Gruppe verkürzte ihren Aufenthalt oder reiste - trotz vorher gegenteilig geäußerter Aussagen - doch nicht an. CallCenterProfi hat nachgefragt.

Hier das Statement von Thomas Dreikauss, Geschäftsführer von sematell.

CallCenterProfi: Am Wochenende vor der CCW herrschte bei vielen Ausstellern große Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung in Sachen Covid-19. Wie hat sich sematell zu diesem Zeitpunkt entschieden und wieso?

Dreikauss: Wir hatten angesichts der aktuellen Entwicklungen bereits seit Mittwoch vor der Messe diskutiert, ob wir unsere Teilnahme absagen sollten. Hintergrund war in erster Linie die Fürsorgepflicht für unsere Mitarbeiter und deren Familien. Als Arbeitgeber müssen wir unserer Verantwortung gerecht werden, zumal uns vonseiten der Mitarbeiter bereits die gleichen Bedenken gespiegelt wurden, die wir selbst auch bezüglich einer Messeteilnahme hatten. Das Infektionsrisiko mit vergleichsweise harmlosen Erkältungen ist ja bereits bei einer Messe im Frühjahr stark erhöht – eine Corona-Infektion ist aber ungleich gefährlicher. Wir wollten unsere Mitarbeiter diesem Risiko nicht aussetzen.

Wir hatten dann noch bis Freitagmorgen mit einer finalen Entscheidung gewartet, weil wir nicht sicher waren, wie der Veranstalter auf die Situation reagieren würde. Aber als es Freitagmorgen noch keine offizielle Absage gab, haben wir – wie viele andere Unternehmen auch – die Reißleine gezogen und am gleichen Tag kommuniziert, dass wir nicht teilnehmen werden. Uns war es wichtig, dass sich alle Interessenten und Partner rechtzeitig darauf einstellen konnten, dass wir nicht auf der CCW vertreten sein werden. 

CallCenterProfi: Mit dem heutigen Wissen, wie sich die Lage seit dem CCW-Beginn weiterentwickelt hat: Hätte sematell wieder genauso entschieden?

Dreikauss: Nach dem heutigen Wissensstand hätten wir vermutlich sogar sehr viel früher abgesagt. Rückblickend war das absolut die richtige Entscheidung. Wir sind alle in der Verantwortung, eine weitere Verbreitung so weit wie irgend möglich zu verhindern. Wir wissen, dass das Virus nicht vor Landesgrenzen halt macht. In unserer globalisierten Welt ist es völlig unmöglich auszuschließen, dass ein Besucher sich vorher in einem Risikogebiet aufgehalten hat, unabhängig von seiner nationalen Herkunft und unabhängig vom Sitz seines Unternehmens.

Wir hatten bis zuletzt gehofft, dass man uns die Entscheidung von offizieller Seite abnimmt. Bei anderen Messen wie der ITB war das ja der Fall. Am Freitagvormittag konnten und wollten wir mit unserer Absage aber nicht länger warten.

CallCenterProfi: Wenn Sie rückblickend ein Fazit zur CCW 2020 ziehen müssten, wie würde dies konkret lauten?

Dreikauss: Als Unternehmen haben wir die richtige Entscheidung getroffen. Bei einer Teilnahme hätten wir sehenden Auges das hohe Risiko für unsere Mitarbeiter in Kauf genommen und hätten dennoch vermutlich nur eine sehr geringe Anzahl von Interessenten auf der Messe getroffen, weil eben auch viele Besucher von sich aus weggeblieben sind. Die leeren Gänge, von denen uns berichtet wurde, haben da eine deutliche Sprache gesprochen. Natürlich bedeutet die Absage für uns hohe Kosten. Aber kein Lead ist es wert, dass wir dafür die Gesundheit unserer Mitarbeiter fahrlässig gefährden.

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