Schweizer Studie: Ist Call Center-Arbeit im Lebenslauf ein Karriere-Killer?
Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts "Negotiate – Overcoming early job-insecurity in Europe" ließen Soziologen der Universität Basel Umfragen bei Personalabteilungen und -vermittlern in Bulgarien, Griechenland, Norwegen und der Schweiz durchführen. Ziel der Untersuchung: Die beruflichen Perspektiven von jungen Erwachsenen beim Übergang von der Ausbildung in den Arbeitsmarkt in unterschiedlichen nationalen Arbeitsmärkten besser zu verstehen.
Das wesentliche Ergebnis vorab: Wer als junger Erwachsener in wechselnden Jobs oder in Jobs außerhalb des erlernten Berufs arbeitet, mindert bei Bewerbungen seine Chancen. Maßnahmen, Arbeitslose möglichst rasch, unspezifisch und befristet wieder zu beschäftigen, könnten sich daher nachteilig auswirken. An der Stelle kommen die Call Center ins Spiel.
"Erste Analysen der schweizerischen Daten verweisen darauf, dass die Bedeutung von Arbeitslosigkeit in der Diskussion zu Arbeitsmarktchancen überschätzt wird", so Dr. Christian Imdorf, einer der beiden Studienleiter. Tatsächlich werden von Stellenvermittlern ganz andere Formen von Erwerbsunsicherheit alsm problematisch eingeschätzt, "zum Beispiel nicht qualifizierte Arbeit in einem Call Center oder häufiger Jobwechsel". Ebenso "ungünstig" werden Nichterwerbsphasen bewertet, wenn dafür gesundheitliche Gründe angegeben werden oder wenn Arbeitslose an einem Beschäftigungsprogramm teilnehmen.
Trotz der unterschiedlichen Situationen auf dem Arbeitsmarkt in den vier untersuchten Ländern fielen die Studienresultate zum Teil ähnlich aus. Für die Schweiz seien die Ergebnisse vor allem für die Beurteilung von Arbeitsmarktmaßnahmen wichtig, sagt Studienleiter Imdorf: "Maßnahmen, die auf eine möglichst rasche Arbeitsmarktintegration von beruflich qualifizierten Arbeitslosen zielen, könnten ihr Ziel längerfristig verfehlen." Er warnt: Vor allem befristete, ausbildungsfremde Beschäftigungen könnten für die Betroffenen zu "beruflichen Sackgassen" werden.
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