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Chatbots? Eher (noch) uninteressant!

 – Alexander Jünger

Die Mehrheit der Deutschen möchte in Zukunft nicht über Chatbots kommunizieren - so das Ergebnis einer aktuellen Online-Befragung der Entwicklerkonferenz Developer Week (DWX), die Ende Juni in Nürnberg stattfindet. Demnach lehnen 70 Prozent die neuen Sprachassistenten, die zahlreiche Aufgaben im Alltag und Beruf erleichtern sollen, kategorisch ab. Knapp die Hälfte der Befragten hat noch nicht mal eine Ahnung davon, was Chatbots überhaupt sind.

Unter einem Chatbot versteht man Software, die mit Menschen - schriftlich oder per Spracherkennung - Dialoge führen kann. Sie sollen im Alltag oder Beruf assistieren, Fragen beantworten und sogar eigenständig Aufgaben erledigen, für die bislang telefoniert oder durch Websites und Apps navigiert werden musste. Entwickler und Unternehmen arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung und Optimierung proaktiver intelligenter Assistenten wie beispielsweise Alexa/Echo von Amazon, Google Home, Apples Siri oder Microsofts Cortana. Doch ungeachtet der großen Relevanz von Chatbots in der Fachwelt – in der Realität sind sie noch nicht bei den deutschen Verbrauchern angekommen.

46 Prozent der Deutschen wissen heute noch nicht einmal, was Chatbots überhaupt sind. 27 Prozent haben sich noch gar keine Meinung zu diesem Thema gebildet und weniger als ein Drittel möchte gern über Chatbots kommunizieren. Dabei sehen Frauen das Thema laut Erhebung noch etwas skeptischer als Männer. Besonders kritisch steht die "Generation 50" der Chatbot-Kommunikation gegenüber: Hier beträgt der Anteil der Nutzungsinteressierten nur ein Fünftel. Das noch mangelnde Interesse seitens der Endverbraucher führen die Analysten zum Teil "auf die noch geringe Verbreitung beziehungsweise Wahrnehmung von Chatbots in der Praxis zurück. Lediglich jeder Zehnte hat Chatbots bereits einmal genutzt. Am weitesten verbreitet ist zurzeit die Chatbot-Nutzung beim Einkaufen im Internet. Insbesondere jüngere Nutzer haben damit schon erste Erfahrungen gesammelt. Auch zum Abruf von Nachrichten oder Wetterinformationen werden Chatbots zum Teil bereits eingesetzt.

An das Potenzial von Chatbots glaubt immerhin ein Drittel der Befragten: Ihrer Meinung nach sind diese aber zurzeit noch unausgereift, werden sich aber schnell weiterentwickeln und dann ihr volles Potenzial entfalten. Interessanteste Einsatzgebiete von Chatbots sind dabei aus Sicht der Chatbot-Interessenten die Suche nach konkreten Produktinformationen (55 Prozent), der Kundendienst (40 Prozent) sowie der Bereich E-Learning (36 Prozent). Während das Thema Datenschutz im Zusammenhang mit Chatbots eher unkritisch gesehen wird, haben immerhin 30 Prozent Befürchtungen im Hinblick auf negative Entwicklungen am Arbeitsmarkt. Aus ihrer Sicht stellen Chatbots eine Bedrohung dar, da durch die Arbeitsplätze wegfallen könnten.



„Chatbots sind in unserer Fachbranche ein Mega-Trend“, kommentiert Florian Bender, Projektleiter der Entwicklerkonferenz Developer Week und Initiator der Studie. Allerdings sei "das Thema derzeit stark technologiegetrieben. Unsere Studie zeigt, dass man bei all der Innovationsdynamik den Anwender nicht aus den Augen verlieren darf. Die so genannte User Experience - der Fachbegriff lässt sich als Nutzungserfahrung oder Nutzungserlebnis übersetzen - wird daher auch auf unserer Konferenz Ende Juni in Nürnberg einer der Kernthemen sein, über das die Softwarebranche diskutiert.“ Die Developer Week untersucht derzeit in einer aktuellen Studie die Nutzermeinungen über den Einsatz von Chatbots im Internet sowie deren Potenzial für die Zukunft. Darüber hinaus werden auch die Wahrnehmung von Social Media-Bots in der Öffentlichkeit und deren Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung in Zeiten des aktuellen Wahlkampfes in Deutschland erhoben. Die vollständigen Studienergebnisse veröffentlicht die Developer Week am 26. Juni 2017 in Nürnberg anlässlich der gleichnamigen Entwicklerkonferenz.

Über die Erhebung:
Die repräsentative Online-Befragung der Entwicklerkonferenz Developer Week (DWX) wurde von Fittkau & Maaß Consulting unter 1.200 deutschen Internet-Nutzern durchgeführt.

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